AERZTE Steiermark | Dezember 2019

WIRTSCHAFT & ERFOLG ÆRZTE Steiermark  || 12|2019 39 Foto: beigestellt Rat und D@ten : Die EDV-Kolumne Neu: Arzneimittel­ fälschungs­ richtlinien Die Arzneimit- telfälschungs- r i c h t l i n i e n (AMVS) gehen mit 8.2.2020 in den Echtbe- trieb. Die EU Fälschungsschutz- Richtlinie sieht Maßnahmen zur Verhinderung des Eindrin- gens gefälschter Arzneimittel in die legale Lieferkette vor. Aufgrund des neuen digitalen Sicherheitssystems wurden na- hezu alle rezeptpflichtigen Arz- neimittel, die ab dem 9. Februar 2019 in Verkehr gebracht wur- den, mit zwei Sicherheitsmerk- malen ausgestattet: einem 2D‐ Data‐Matrix‐Code und einem Manipulationsschutz z. B. in Form einer Perforation, eines Siegels oder einer Folie. Der 2D‐Data‐Matrix‐Code enthält neben dem Produktcode, der Chargenbezeichnung und dem Ablaufdatum eine individuelle Seriennummer, die jede einzel- ne Packung eindeutig identifi- ziert. Hausapothekenführende Ärzte sind ab dem 8.2.2020 verpflichtet, die Sicherheits- merkmale vor der Abgabe an die Patienten zu prüfen. Die Kontrolle des Manipulations- schutzes erfolgt durch eine Sichtprüfung, die Kontrolle des 2D‐Data‐Matrix‐Codes durch einen Scan. Nach positiver Rückmeldung des Systems ist das Arzneimittel verifiziert und ausgebucht. Danach kann es an den Patienten abgegeben wer- den. Bitte klären Sie mit Ihrem Arzt-Softwarehersteller, ob alle diesbezüglichen Vorkehrungen rechtssicher getroffen wurden. Alwin Günzberg ist Geschäfts- führer der ALAG GmbH. Alwin Günzberg Brezinschek: Zuallererst muss man verstehen, dass Aktien eine Unternehmensbeteili- gung darstellen. Wenn man Aktien eines österreichischen Unternehmens kauft, muss man Vertrauen sowohl zu die- sem Unternehmen als auch dazu haben, dass Österreich insgesamt eine wettbewerbs- fähige Wirtschaft mit einem starken Rückgrat besitzt. Das lässt sich gewinnen, wenn die wirtschaftliche Entwicklung der Firmen und ihre Bewer- tungen verfolgt werden und beide positiv sind. Das kann auf den Wirtschaftsseiten der großen internationalen Ta- ges- oder Wochenzeitungen nachgelesen werden. Von Einzelfirmenbeteiligungen ist abzuraten, sondern es sollte eine Diversität beim Aktien- kauf angestrebt werden. Wenn dann eine Aktie stark fällt, können das die anderen bei- spielsweise fünfzig Aktien im Portefeuille auffangen. Aus- gleichend wirkt auch der Zeit- raum, über den man die Aktie hält. Er sollte nie unter 5 Jahre betragen, 10 Jahre und mehr sind eine gute Anlagedauer. Und man muss sich auch klar sein, wie hoch die eigene Risi- kobereitschaft ist. Mit diesem Vorwissen ist es sinnvoll, ein konkretes Anlagegespräch mit einem Wertpapierberater zu führen. Welches Mindestkapital wür- den Sie für den Einstieg in den Aktienmarkt empfehlen? Brezinschek: Rund 80 bis 90 Prozent aller Österreicher wä- ren in der Lage, den ersten Schritt zu Aktien über Fonds- sparen zu machen. Denn das ist ein Ansparen. Ab 50 Euro im Monat ist man dabei. So baut sich ein gut diversifi- ziertes Aktienfondsvermö- gen auf. Was den Aktienkauf erschwert, sind Vorurteile. Dazu gehört der Glaube an ei- nen schnellen Gewinn durch Aktien. Wenn ein Politiker stolz hinausposaunt, er hätte keine einzige Aktie, so ist das eher ein Armutszeug- nis für sein Verständnis von Wirtschaft und Geldwesen. Aktien sind kein ideologischer Spielball. Sie sind auch kein Spekulationsobjekt, sondern ein langfristiges Veranla- gungsmedium. Sie verschaf- fen Firmen Eigenkapital, mit dem Arbeitsplätze finanziert werden und ein Risikopuffer aufgebaut wird. Welche Formen von Aktien oder Fonds sind derzeit zu empfehlen? Brezinschek: Was ich auch gerade auf meiner Reise nach China erleben konnte, ist, dass nachhaltige Investment- fonds stark steigen. Beispiels- weise Fonds mit erneuerbaren Energien oder CO 2 -Reduk- tion. Für Ärzte sind Invest- ments in Unternehmen der Branche Medizintechnik na- heliegend. Diese Aktien sind zwar nicht gerade das, was High Flyer genannt wird, aber doch solide Anlagen. Software- und Internetun- ternehmen fallen eher unter Erstere. Gut aufgestellt ist der Anleger bei globalen Fonds, weniger bei spezifizierten. In- vestmentfonds sind ein gutes Einsteigermedium. Wie sehen Sie generell die Möglichkeiten für Immobilien- Anleger? Wie sieht es diesbe- züglich in der Steiermark aus? Brezinschek: Die Aussichten für Immobilien-Anleger sind intakt. Die Steiermark und Kärnten sind jetzt dabei, auf diesem Gebiet aufzuholen. Der Ausbau von Infineon und die Clusterbildung tra- gen dazu bei. Besonders in- teressant entwickelt sich die Achse von Villach bis in den Raum Kapfenberg-Bruck. Bei Immobilien steigt der Wert langfristig um ca. 2 Pro- zent. Bei Aktien beträgt die langfristige Wertsteigerung 6 bis 7 Prozent, wobei hier die Dividendenausschüttung miteingerechnet ist. Welche Arten von Anleihen empfehlen Sie? Brezinschek: Anleihen sind weniger zu empfehlen, so wei- sen viele Anleihen der Repu- blik Österreich einen Negativ- zins auf. Bei Anleihen spielt auch das Währungsrisiko mit, siehe Schweizer Franken, rus- sische Rubel oder türkische Lira. Anleihen aus Emerging Markets blieben auch in der Verlustzone. „Der Tiefpunkt dieser Konjunktur­ eintrübung wird im 1. Halbjahr 2020 erwartet, in der zweiten Jahreshälfte sollte die Konjunktur wieder anlaufen.“

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