AERZTE Steiermark | Dezember 2019

50 ÆRZTE Steiermark  || 12|2019 ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE Die Zahl der Notarzteinsätze in der Steiermark ist im November fast explosionsartig gestiegen. Viele dieser Einsätze scheinen überflüssig zu sein. Die Belastung für Not­ ärztinnen und Notärzte überschreitet das Maß des Zumutbaren. Notärzte in Not Notärztinnen und Notärzte sind harte Einsätze gewohnt. Und sie sind belastbar. Zuletzt waren sie aber überlastet – und zwar stark. Die Zahlen der beiden Stützpunkte Graz Ost und West sprechen für sich: In der ersten Monats- hälfte 2019 gab es rund 290 Einsätze. Im Vergleichszeit- raum 2018 waren es nur etwa 160. Die massive Steigerung von um die 80 Prozent bei glei- Einwohner pro Jahr einen solchen Einsatz. Das wären für den Raum Graz mit rund 400.000 Einwohnerinnen und Einwohnern etwa 500 notärztlich notwendige Fälle. Schon in den letzten Jahren waren es tatsächlich deutlich mehr. Rechnet man aber die Novem- ber-Zahlen hoch, sind es auf das Jahr umgerechnet mehr als 9.000 Einsätze, also das 18-Fache des Notwendigen. chen Kapazitäten macht den Notärztinnen und -ärzten schwer zu schaffen. Vor allem, weil viele dieser Einsätze medizinisch nicht indiziert schienen. Wie eine Teilauswertung zeigt, dürfte nur etwa ein Viertel tatsäch- lich notwendig gewesen sein. Dazu passen die internatio- nalen Erfahrungswerte. Dem- nach brauchen im statisti- schen Schnitt 1,25 pro 1.000 Mögliche Erklärung. Mit An- fang November wurde ein neues Abfrageschema imple- mentiert – und zwar eines mit weniger Differenzierungen der Einsatzarten. „In dubio pro Notarzt“, könnte man sagen. Die „abgestufte Versor- gung“ gibt es so kaum mehr. Entsprechend schlecht ist die Stimmung unter den Notärz- tinnen und Notärzten. Zuletzt gab es einen Notärzte- gipfel, bei dem breite Einig-

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