ÄK für Steiermark | Leistungsbericht 2019

11 ÄrztInnen war mehr als ein Drittel un- zufrieden mit der E-Befund-Funktion von ELGA. Tatsächlich nutzte knapp ein Viertel die Funktion routinehaft, 43 % nur selten und immerhin 24 % gar nicht. Als eher schlecht oder sehr schlecht bewerteten drei Viertel die Übersichtlichkeit der E-Befundlisten. Eine Befragung von rund 1.200 Spitals­ ärztinnen und -ärzten im Auftrag der Bundeskurie Angestellte Ärztinnen und Ärzte ergab im Frühsommer gar, dass über zwei Drittel ELGA das Attri- but „hilfreiches Tool“ versagten und auch keinen Mehrwert darin sahen. Bloß 15 % verwendeten ELGA täglich – was angesichts von einem Dutzend Systemausfällen innerhalb von 3 Mo- naten kaum Wunder nimmt. Franz Leisch, einer der beiden ELGA- Geschäftsführer, gab im Herbst gegen- über AERZTE Steiermark zu bedenken, dass ein Echteinsatz immer anders als ein Pilotversuch sei. Waren bei den Spi- tälern ca. 800.000 Befunde pro Monat zu bearbeiten, so stiegen die Befunde mit Hereinnahme der niedergelas- senen ÄrztInnen auf ca. 7 Millionen pro Monat. Gleichwohl bezog das Sozi- alministerium unabhängige Experten, zwei Grazer TU-Professoren, in die Behebung der ELGA-Ausfälle mit ein. „Dialog auf Augenhöhe und professi- onelle Entlastung“, begrüßte Leisch die Unterstützung, sprach von einem Reifungsprozess und appellierte: „Gebt uns eine Chance.“ Mancher Passus eines Ordinationsaus- hanges von ELGA ist selbst für Deutsch- Muttersprachler schwer zu verstehen, wie dann erst für Fremdsprachige? Um Sprachbarrieren zu senken und den Informationsrechten aus dem Gesund- heitstelematik-Gesetz Genüge zu tun, wurden von der ELGA-Website herun- terzuladende Aushänge in 7 Sprachen – Deutsch, Arabisch, BKS (Bosnisch-Kro- atisch-Serbisch), Englisch, Französisch, Russisch und Türkisch – herausgebracht. Telemedizin, Digital Health In einer Studie im Auftrag der Bertels- mann-Stiftung über die digitale Qua- lität von 17 Gesundheitssystemen er- reichte Österreich Platz 10. Die Schweiz rangierte auf Platz 14, Deutschland auf 16, Estland auf 1. Insgesamt wurde nach drei Kriterien gemessen: Policy-Aktivität (Österreich ist hier auf Rang 6), Digital Readyness (Öst. = 9) sowie tatsächliche Datennut- zung (Öst. = 11). Der Bericht befand, dass Österreich zwar über eine elektronische Patientenakte – ELGA – verfüge, diese komme aber bislang nur in Spitälern zum Einsatz. Ein Asset hierzulande sei das zentrale öffentliche Gesundheits­ portal (gesundheit.gv.at ) – das ein- zige im deutschsprachigen Raum. Mit Schwächen: Die Datenqualität der in ELGA befindlichen Dokumente werde von keiner Instanz geprüft, es gäbe nur wenige wirklich strukturierte Daten da- rin, weniger als 25 % der PatientInnen hätten das Portal 2017 über ihren Ge- sundheitszustand befragt, der nationale Rollout werde noch Jahre dauern. Interoperabilität Interoperabilität war das zentrale The- ma beim Event DEMA (Digital Medical Expertise & Applications) in Berlin, an dem aus österreichischer Sicht Dietmar Bayer, Vizepräsident der Ärz- tekammer Steiermark und Präsident der österreichischen Gesellschaft für Telemedizin ÖGTelemed, teilnahm.

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