ÄK für Steiermark | Leistungsbericht 2019
12 Was Latein für die medizinische Ter- minologie war, ist im digitalen Zeital- ter die so genannte Interoperabilität für die moderne Medizin– eine Fähig- keit, durch die sich die jeweiligen Ein- zelsprachen bzw. Daten austauschen können: Kompatibilität zwischen den beteiligten IT-Systemen ist eine Vo- raussetzung für den reibungslosen Datenaustausch und optimalen Ab- lauf. Als großes Problem beim Aufbau der ärztlichen Telematikinfrastruktur stellte sich heraus, dass es „mit dem Interoperabilitätsverzeichnis zwar ein Verfahren zur Bestimmung von er- forderlichen Interoperabilitätsfest- legungen“ gibt, dennoch mangelt es bei telemedizinischen Anwendungen „an einheitlich geltenden Interope- rabilitätsstandards“. Österreich hätte mit dem Snomed-CT, einer zentralen Referenz-Terminologie, die lokale/ proprietäre Codierungen auf eine ein- heitliche Nomenklatur mappt, sogar ein As im Ärmel. Dieses Tool ist inter- national in Verwendung, aber nicht im Herkunftsland Österreich. Das öster. Datenschutzgesetz aus dem Jahr 2000 verlangt zwar nach Systemen, um Da- ten austauschen zu können. Hielten sich alle Anbieter an dieses Gesetz, würde die elektronische Kommuni- kation bestens funktionieren. Eine fromme Hoffnung. Ärztinnen und Ärzte können zum Daten-Fluss beitra- gen, indem sie nur kompatible Systeme und Software kaufen. Die ÖGTelemed erstellte daher mit ihrem Präsidenten Dietmar Bayer ein Positionspapier zur Interoperabilität: „Nur die einheitlich strukturierte Erfassung von Daten ermöglicht deren Zusammenführung und damit die übergreifende Aus- und Verwertung für die Forschung, die Behandlung von Patienten und Steuerung im Gesundheitswesen, was sowohl im Sinne der Patienten als auch der Ärzte ist.“ Mystery-Shopping Konsument-„Testerin“ in Arztpraxen Eine Testperson suchte für einen Be- richt 78 Praxen niedergelassener Ärzt Innen in Wien und der Steiermark auf, ausgestattet mit einem Vorbefund auf Diabetes-Verdacht. Als Beitrag im Ma- gazin KONSUMENT durchaus plau- sibel, jedoch deutete einiges darauf hin, dass Hauptverband und StGKK beim „Test“ eine aktive Rolle spiel- ten. „Da die Mystery-Shopping-Aktion nicht einmal den Mindeststandard für die Qualität von Tests erfüllt, ist das Ergebnis ohne jede Bedeutung, hat aber einen großen Vertrauensverlust verursacht“, monierte der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lind- ner. Der Wiener Ärztekammer-Vize- ÖGTelemed-Präsident und Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark, Dietmar Bayer, erarbeitete mit der ÖGTelemed ein Positionspapier zur Inter operabilität: „Nur die einheitlich strukturierte Erfassung von Daten er möglicht deren Zusammen führung und damit die übergreifende Aus- und Verwertung für die For schung, die Behandlung von Patienten und Steu erung im Gesundheits wesen, was sowohl im Sinne der Patienten als auch der Ärzte ist.“
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=