ÄK für Steiermark | Leistungsbericht 2019

Auseinandersetzungen zwischen An- hängern und Gegnern des Zentralspi- tals führte. Die Mandatare von FPÖ, KPÖ sowie den Grünen legten in der Folge eine Volksbefragung für den 7. April fest. Die Rottenmanner Initiative BISS (Bürgerinitiative Standorterhal- tung Spitäler) und andere Gegner des Projektes wiesen darauf hin, dass es auf wichtige Fragen wie Finanzierung, Standort und Nachnutzung der beste- henden Häuser noch keine offizielle Antwort gab. Umgekehrt sprachen aber auch wichtige Fakten für die Konzen- tration auf das Leitspital: „Derzeit ist es nur mit größter Mühe möglich, den Betrieb in gewissen Abteilungen auf- rechtzuerhalten“, argumentierte der damalige Gesundheitslandesrat Chris­ topher Drexler in einer Regionalzei- tung, „mittelfristig wird das beinahe unmöglich sein.“ Dem schlossen sich viele SpitalsexpertInnen an. ProponentInnen für und wider trafen einander in mehreren Diskussionsver- anstaltungen. Das Ergebnis der Volksbefragung war eindeutig: Von 26.129 TeilnehmerIn- nen stimmten 17.512 gegen das Leit- spital, 8.520 dafür. Oder 8 Gemeinden pro, 21 kontra Leitspital. Geht man nach Stimmberechtigten, so lagen die zehn größten Gemeinden mit 73 % Ab- lehnung noch über dem Durchschnitt. Nähe erwies sich als entscheidend, in Rottenmann etwa votierten 81 % für den Erhalt der drei Standorte bzw. ihres Spitales. Eiko Meister, Kurien- obmann der angestellten Ärztinnen und Ärzte, respektierte zwar, dass es reale Ängste vor der Zentralisierung gibt, hielt die Zentralisierung aber für notwendig und medizinisch sinnvoll: „Der Betrieb kleiner Spitäler ist immer schwieriger aufrechtzuerhalten und oft auch nur, weil Leitungspersonen selbstaufopfernd Dienste machen. Eine stabile Ausbildung junger Kolleginnen und Kollegen wird immens schwierig, wenn es an den Ausbildenden fehlt“, so Meister. 18 „E ine Spitalsstandort- Debatte eignet sich jedenfalls nicht dafür, tagespolitisches Kleingeld zu machen. Das ist wenig verantwortungsvoll gegenüber einer Bevölkerung, der falsche Hoffnungen gemacht werden, und gegenüber Spitalsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, denen suggeriert wird, sie müssten sich nur ein wenig aufregen und alles bleibt so, wie es immer schon war“, monierte Eiko Meister, Vizepräsident und Obmann der Kurie Angestellte Ärzte.

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