ÄK für Steiermark | Leistungsbericht 2019

Klage gegen Robert F. Er ist gelernter Automechaniker, trägt violette Haare und ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Kurpfuscher“. Er wirft Ärztinnen und Ärzten in Videos und Vorträgen vor, sie seien „geschulte Dro- gendealer“ und macht mit der Behaup- tung Geschäfte, seine Nahrungsergän- zungsmittel würden weit besser helfen als ärztliche Heilkunst. Die Ärztekammer Steiermark hat 2019 stellvertretend für die betroffenen Ärztinnen und Ärzte eine zivilrecht- liche Klage wegen unlauteren Wett- bewerbs gegen F. eingebracht. „Wenn Menschen davon abgehalten werden sollen, lebenswichtige Therapien in Anspruch zu nehmen, ist Gefahr im Verzug und es kann daher keine To- leranz geben – es geht um das Leben und die Gesundheit von Menschen“, machte der steirische Ärztekammer- präsident Herwig Lindner geltend. Die ehemalige steirische Patientenanwältin Renate Skledar äußerte zwar Verständ- nis, warum verzweifelte Schwerkranke sich an diesen Strohhalm klammern, appellierte jedoch „an die Vernunft mündiger Patientinnen und Patienten“, über den Kauf von F.s skurrilen Mitteln nachzudenken. Vorsorge Masern in der Steiermark 15 verifizierte Masern-Erkrankte in der ersten Februarwoche – damit stand die erste Jahreshälfte 2019 für die nie- dergelassenen KinderfachärztInnen und auch sehr viele Allgemeinmedizi- nerInnen in der Steiermark im Zeichen konzentierter Durch- und Nachimp- fung. Denn wie die validen Daten aus der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin klar zeigten, waren – und sind – die Durchimpfungsraten bei MMR zu gering. Nach dem Start der Masern-Krisenkommunikation der WAVM stieg die Beteiligung an der MMR-Impfung innerhalb kurzer Zeit stark. Allerdings wirkte sich die DSV- GO erschwerend aus, denn 62 Schulen verweigerten „wegen der DSVGO“ die Übermittlung von Klassenlisten, die für die Dokumentation nötig sind. Herwig Lindner, Präsident der Ärz- tekammer Steiermark, hätte es sehr begrüßt, wenn diese zwölf Prozent steirischer Schulen ihre Impflisten auch herausgeben und damit die Impf- information unterstützen würden. Lindner sah in den Ergebnissen einen Auftrag, zu „verhindern, dass bereits als verschwunden geltende Krank- heiten wiederkommen, weil auf das Impfen vergessen wird“. Von den Mit- arbeiterInnen im Gesundheitsbereich 22 „Wenn Menschen davon abgehalten werden sollen, lebenswichtige Therapien in Anspruch zu nehmen, ist Gefahr im Verzug und es kann daher keine Toleranz geben – es geht um das Leben und die Gesundheit von Menschen“, machte Ärztekammerpräsident Herwig Lindner bei der Causa F. klar.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=