ÄK für Steiermark | Leistungsbericht 2019

So sollte etwa die Opt-out-Regelung auch über das Jahr 2021 hinaus gelten. Weiters wurde erwogen, die Ruhezeit nach der Rufbereitschaft von 11 auf 8 Stunden zu reduzieren oder die durch- schnittliche Wochenarbeitszeit unter gewissen Umständen von 48 auf 55 Stunden zu erhöhen. „Nicht schlüssig“ und aus steirischer Sicht „nicht notwendig“ – lautete uni- sono die Kritik von Tripolt und Eiko Meister, Obmann der Kurie Angestell- te Ärzte und ÄK-Vizepräsident. Das KA-AZG würde in der KAGes weitge- hend erfüllt, es gäbe keinen Grund für den Rückabbau. In einem Punkt konn- te Entwarnung gegeben werden: Ohne eine Betriebsvereinbarung sei ein Opt- out gar nicht möglich, länger arbeiten müsse man nur bei unverschuldeten Personalengpässen, betonte Tripolt. Hingegen könne die vorgesehene Ver- kürzung der Ruhezeit das Leben der ÄrztInnen und der Pflegenden deut- lich schwerer machen, so Tripolt. SpitalsärztInnen: Administration kostet zuviel Arbeitszeit Eine IMAS-Studie zur Arbeitszufrie- denheit von SpitalsärztInnen brachte gröbere Probleme aus dem beruflichen Alltag ans Tageslicht. So gaben die Befragten an, 58 % der Arbeitszeit für die „ärztliche Tätigkeit“, 37 % für „Administration“ und 5 % für For- schung und Lehre zu verwenden. 90 % beklagten Personalknappheit, 88 % konstatierten „mehr Aufwand für Patientendokumentationen zu Lasten ärztlicher Tätigkeiten“. 70 % sahen darin ein gravierendes, der Rest ein ge- wisses Problem. Kritisch wurden auch die Zukunftsaussichten bewertet: Für 65 %war es unwahrscheinlich, dass sie die gleich anstrengende Spitals-Arbeit auch mit 65 noch leisten können. In diesem Sinn begrüßten auch 72 % die Beschränkung durch das Kranken- anstalten-Arbeitszeitgesetz als sehr positiv. Qualität Fehlerkultur ohne blame and shame CIRSmedical feierte zweimal: den 10. Geburtstag, und dass 2018 mit 290 Zu- griffen pro Tag ein Nutzer-Rekord auf- gestellt wurde, davon waren 54 % aus der Ärzteschaft, 21 % vom Pflegeper- sonal. Alle Meldungen werden anony- misiert von der Österreichischen Ge- sellschaft für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Medizin (ÖQMed) bearbeitet. Nur relevante und vollständige Berichte gehen an die CIRS-Experten und -Expertinnen weiter, etwa an Fachgruppen oder Ret- tungsorganisationen, die einen anony- misierten Kommentar retournieren. In 10 Jahren wurden 649 Berichte und 513 Leserkommentare veröffentlicht. Als Schwerpunkt haben sich Fehler in der Kommunikation herauskristalli- siert, der Routinebetrieb erwies sich anfälliger als das Notfallmanagement. In der Steiermark wird mit einem Klon des CIRS-Originals gearbeitet. „Was lei- der dazu führt, dass die Fälle aus dem KAGes-eigenen IPS nicht in CIRSmedi- cal eingepflegt werden“, monierte Eiko Meister, Ärztekammer-Vizepräsident und Kurienobmann der angestellten Ärztinnen und Ärzte. (IPS = Initiative PatientInnensicherheit des Gesund- heitsfonds Steiermark.) Die Doppelmel- dung sowohl in das KAGes-System als auch in CIRSmedical sei eher mühsam, so Meister. 32

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=