ÄK für Steiermark | Leistungsbericht 2019

Initiativen Impfpflicht ja oder nein 2019 begann – nicht nur, aber auch in der Steiermark – mit einem Masernaus- bruch – und es endete auch so. Sowohl zu Jahresbeginn, als auch zum Jahresende blieb eine Epidemie erspart – aber wohl auch wegen der vereinten und konzen- trierten Anstrengung von Ärztinnen und Ärzten in den Spitälern, in der Niederlassung und in den Ämtern. Der Präsident der steirischen Ärztekammer, Herwig Lindner, plädierte bereits ab Februar für eine „intelligente Impf- pflicht“, am besten gebunden an kin- derbezogene Sozialleistungen wie etwa die Familienbeihilfe. Damit wusste er sich in Übereinstimmung mit rund zwei Drittel der österreichischen Be- völkerung, wie aus einer Umfrage des Market-Instituts Linz im Auftrag der Ärztekammer Steiermark hervorging. Demnach haben 84 % der Bevölkerung nach dem Masernausbruch die Dis- kussion um Impfen und Impfpflicht verfolgt. Die Zustimmung zum Impfen war in den Landeshauptstädten größer als in kleinen Gemeinden, in Ost- und Südösterreich höher als im Westen. All- gemein befürworteten 79 % Impfungen, 13 % waren eher Impfskeptiker. Im Vorfeld des Grazer Impftages im Ok- tober loteten der Pädiater Ronald Kurz und der Theologe Andreas Klein die Pro- bzw. die Kontraposition zur Impf- pflicht in AERZTE Steiermark aus. Kurz verwies auf Ethikstandards wie etwa das Prinzip des Verhinderns von Schaden, Verteilungsgerechtigkeit und Solidarität. „Uneingeschränkte Befürwortung von Impfungen, jedoch ohne Impfpflicht“, so lautete im Kern die Position vonAndreas Klein, die jener der UNICEF sehr ähnelt. Einer drohenden Masern-Epidemie hielt Klein die seit der Jahrtausendwende zurückgegangene Zahl an Infektionen entgegen. Das Nichtschadensprinzip sei nicht per se über das Selbstbestimmungs- recht zu stellen. Der Österreichische Impftag im Jänner hatte das Motto „Impfprävention von Jung bis Alt“, die Themen erstreckten sich von kommu- nikativen Ansätzen für Jugendliche bis hin zu adaptierten Impfstoffen und Impfschemata für Menschen in der Im- munoseneszenz. Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Abteilung Impfwesen im Gesundheitsministerium, wies vor allem auf den maternalen Pertussis-Schutz und die Wichtigkeit der Masern-Impfung hin. Der Masern-Ausbruch urgierte auch den politischen Wunsch nach dem elek- tronischen Impfpass. Dessen Rollout für 2021 hielt ELGA-Geschäftsführer Franz Leisch allerdings für schwer machbar. 8 „Wir müssen jetzt die Impfpflicht gegen Masern und andere Krankheiten ohne ideologische Berüh­ rungsängste angehen“, verlangt Ärztekammer- Präsident und ÖÄK-Vize­ präsident Herwig Lindner angesichts der 2019 immer wieder aufflackernden Masern-Ausbrüche.

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