AERZTE Steiermark | Februar 2020

Fotos: Michaela Grabner/Salon de Luxe COVER mer wieder ansprechen. Bei den Leistungserbringern wird die Harmonisierung auch auf Bundesebene stattfinden müssen. Da gab es immer wieder Ideen, die verworfen wurden. Mein Gefühl ist, dass es noch ein weiter Weg sein wird. Für die beiden fusionierten Sonderversicherungsträger, SVS und BVAEB, gibt es eine sehr klare Harmonisierungs- Roadmap. Wie schaut das für die ÖGK aus? Harrer: Die beiden anderen Versicherungsträger hatten den Vorteil einer schon beste- henden Bundesorganisation. Da geht es quasi um eine Inhouse-Zusammenführung. Wir hatten neun eigenstän- dige Krankenkassen, dadurch ist es um einiges komplexer. Das wird sich schrittweise entwickeln müssen. Harb: Ich kenne auch keine Roadmap der ÖGK. Jetzt ging es einmal darum, die Ent- scheidungsstrukturen zusam- menzuführen. Das war’s. Harrer: Es gibt die klare gesetzliche Vorgabe, dass die Leistungen für die Versicher- ten vorerst nicht verändert werden. Das ist eine klare Basis, um von dort weg zu starten. eher der umgekehrte. Noch eine Detailfrage: Es gibt nur zwei Bundesländer ohne Kassenplanstellen für Kin- der- und Jugendpsychiatrie. Eines davon ist die Steiermark. Wird das so bleiben? Harrer: Das ist eine hoch- interessante Frage, aber ich glaube, dass wir beide die fal- schen Ansprechpartner sind. Grundsätzlich wissen wir um die Problematik. Die Bun- desländer bemühen sich um Lösungen. Teilweise sind sie unterschiedlich. Manche sind bei den Einrichtungen stärker, manche im niedergelassenen Bereich. Aber wir haben Ver- sorgungsbereiche, wo man etwas tun muss. Die Frage ist, ob wir die Ärztinnen und Ärzte haben. Harb: Da gibt es einen ganz klaren Beschluss der Zielsteu- erungskommission, der noch aus vor meiner Zeit stammt. Demnach soll die kinder- und jugendpsychiatrische Versor- gung in Einrichtungen statt- finden. Aber jetzt gibt es die ÖGK … Harb: Das pickt. Da müsste man eine neue Strategie ent- wickeln und beschließen, von den dislozierten Am- bulatorien wegzugehen. Da sind aber auch nichtärztliche Harb: Mir sind aus Sicht der ÖGK keine Ziele bekannt, wo wir 2025 oder 2030 mit der Gesundheitsversorgung sein wollen. Jetzt geht es einmal um interne Strukturverände- rungen, die nach außen hin möglichst keine negativen Auswirkungen haben. Von den positiven Auswirkungen – etwa in Hinblick auf die angekündigten Einsparungs- potenziale, von der Funktio- närs-Milliarde, aus der eine Versicherten-Milliarde wer- den soll – ist weit und breit nichts zu sehen. Geschwei- ge denn von konkreten Ge- sundheitsverbesserungsmaß- nahmen – davon ist im letzten Jahr nicht gesprochen worden, zumindest mit mir nicht. Da dürfte ich die nächste Frage ja eigentlich gar nicht stellen … Die Vertragsärzte- dichte im Bregenzerwald oder im südlichen Burgenland ist wesentlich höher als in der Süd- und Oststeiermark. Wie erklärt man das den Versi- cherten? Harrer: Dafür gibt es ja Vor- gaben. Das ist mit den Län- dern und Ärztekammern klar akkordiert. Das ist ja keine Willkür, sondern eine ge- meinsame Entscheidung aller Verantwortungsträger auf ge- setzlicher Grundlage. Aber was sagen Sie dem Versi- cherten in der Oststeiermark? Harb: Es geht ja nicht um die Zahlen. Jeder Oststeirer hat Zugang zur medizinischen Versorgung. Mir wäre nicht bekannt, dass wir abgesehen von nicht besetzten Planstel- len in irgendeiner Region eine Versorgungslücke hätten. Harrer: Das wird immer auf gesetzlicher Ebene geregelt unter Berücksichtigung der Wahlärztinnen und Wahl- ärzte. Das ist für den Vorarl- berger ganz gleich wie für den Steirer. Harb: Ich hatte in den letz- ten beiden Jahren nicht den Eindruck, dass die Ärztekam- mer will, dass wir die Zahl der Kassenstellen dramatisch erhöhen. Mein Eindruck war „Zu erkennen ist …, dass die Entwick- lung der Zahl der Vertragsärztinnen und Vertragsärzte in den Bundesländern stark unterschiedlich ist …“ Aus: Soziale Sicherheit – Fachzeitschrift der Öster­ reichischen Sozialversicherung, April 2018 10 ÆRZTE Steiermark  || 02|2020 ÖGK- Steiermark- Landesobmann Harrer: „Als Unternehmer sage ich, dass kein selbstän- dig Tätiger aufwändige Büroarbeiten schätzt.“ Obmann-Stell- vertreter Harb: „Mir sind aus Sicht der ÖGK keine Ziele bekannt, wo wir 2025 oder 2030 mit der Gesundheits- versorgung sein wollen.“

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=