AERZTE Steiermark | Februar 2020

16 ÆRZTE Steiermark  || 02|2020 MEDIZIN den oben genannten Stellen besprochen werden. Im War- tezimmer anwesende Patien- tInnen sollen als potentielle Kontaktpersonen für etwaige weitere behördliche Maßnah- men erfasst werden. Wie geht man bei einem Hausbesuch vor, wenn man die Verdachtsdiagnose stellt? Verdächtige PatientInnen sol- len bei einer der folgenden Stellen gemeldet und die wei- tere Vorgangsweise bespro- chen werden: LKH Graz 2 (Standort West 0316 5466), LKH-Universitätsklinikum Graz (0316 385), Landeswarn- zentrale der Steiermark (0316 877-77). Patienten sollen NICHT un- angekündigt in Notfallauf- nahmen geschickt werden. Die Transportart und -moda- litäten werden von den obigen Stellen organisiert. Wie kommt man zu einer gesicherten Diagnose? PCR am Diagnostik- und For- schungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umwelt- medizin der Medizinischen Universität Graz und PCR am Zentrum für Virologie der Medizinischen Universi- tät Wien. Was kann ich nach Kontakt mit einem verdächtigen bzw. infi- zierten Patienten tun, um eine Ansteckung bzw. einen Aus- bruch bei mir zu verhindern? Wie bei Influenza ist die Hän- dedesinfektion durchzufüh- ren. Es gibt derzeit keine me- dikamentöse Prophylaxe, um eine Erkrankung mit 2019- nCoV zu verhindern. Beim planbaren Kontakt zu einem 2019-nCoV-verdächtigen Pa- tienten sollte eine persönliche Schutzausrüstung – bestehend aus FFP3-Schutzmaske, Ein- malmantel und Einmalhand- schuhen – verwendet werden. Ist die neue Viruserkrankung nur für die üblichen Risiko- gruppen lebensgefährlich oder ist die Mortalität auch bei sonst Gesunden sehr hoch? Bei derzeitigem Wissensstand scheint die Infektion mit 2019-nCoV für PatientInnen mit Grunderkrankungen er- höht zu sein. Wie handhabt man die Meldepflicht? Meldung eines Verdachts-, Erkrankungs- und Todes- falles durch 2019-nCoV soll an die lokale Gesundheitsbe- hörde erfolgen (in Graz z. B. Gesundheitsamt der Stadt Graz per Fax 0316 872 3209, Tel 0316 872 3200 oder -3215; außerhalb von Graz an die entsprechende Gesundheits- behörde). Sie haben weitere Fragen? Bitte schicken Sie ein E-Mail an presse@aekstmk.or.at . Wir bemühen uns um eine rasche Beantwortung durch Exper- tinnen und Experten. ren durch Husten vermindern. Wohin weise ich verdächtige PatientInnen zu, was ist für den Transport zu beachten? Verdächtige PatientInnen sol- len bei einer der folgenden Stellen gemeldet und die wei- tere Vorgangsweise bespro- chen werden: LKH Graz 2 (Standort West 0316 5466), LKH-Universitätsklinikum Graz (0316 385), Landeswarn- zentrale der Steiermark (0316 877-77). PatientInnen sol- len nicht unangekündigt in Notfallaufnahmen geschickt werden. Die Transportart und -modalitäten werden von den obigen Stellen koordi- niert. Ein etwaiger Transport (nach Rücksprache mit obigen Standorten) kann über Not- ruf 144, die Krankentrans- port-Nummer 14844 oder das Gesundheitstelefon 1450 or- ganisiert werden. Wie gehe ich mit im War- tezimmer anwesenden PatientInnen um, wenn ein „Verdächtiger“ in der Ordination ist? PatientInnen mit begründe- tem Verdacht auf Infektion mit 2019-nCoV sollen von den anderen Wartenden ge- trennt und der Verdacht mit Die Fragen stellt Dr. Chris­ toph Schweighofer, niederge­ lassener Arzt für Allgemein­ medizin und stv. Kurienob­ mann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Die Antworten gibt Univ.-Prof. Dr. Robert Krause, Sektion Infektiologie und Tropenme­ dizin an der Universitätskli­ nik für Innere Medizin Graz. Welche Symptome lassen mich im Anfangsstadium an eine Infektion mit dem Coronavirus denken? Symptome eines Atemwegs- infekts, grippale Symptome, Fieber; jedoch sind diese Symptome nur bei passender Reiseanamnese verdächtig auf eine Infektion mit den neuen Coronaviren (2019- nCoV, „Wuhanvirus“). Die Falldefinitionen (Verdachts- fall, bestätigter Fall) finden sich z. B. auf den Internetsei- ten des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesund- heit und Konsumentenschutz, der AGES oder des Robert- Koch-Instituts. Die Verbrei- tungskarten finden sich bei- spielsweise auf der Homepage des ECDC. Nach derzeitigem Stand ist die neue Coronavi- rus-Infektion ähnlich wie die Influenza einzuschätzen. Gibt es eine Sofortmedika- tion, die ich bei Verdacht schon in der Ordination verabreichen kann? Nein. Es gibt derzeit kei- ne Virus-spezifische (Sofort-) Medikation. Bei PatientInnen mit starkem Hustenreiz kann eine symptomatische Thera- pie mit Antitussiva hilfreich sein und die Streuung der Vi- Der niedergelassene Arzt für Allgemeinmedzin fragt. Der Experte für Infektiologie und Tropenmedizin gibt die Antworten. 2019-nCoV: Noch Fragen? Die Angst vor dem neuen Coronavirus mag überzogen sein. Aber sie ist auch me- diale Realität und tägliche Realität in den Wartezimmern.

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