AERZTE Steiermark | Februar 2020
26 ÆRZTE Steiermark || 02|2020 Bei der Erwachsenenimpfung werden drei Gruppen unter- schieden: Gesunde Erwachse- ne (> 60 Jahre), Personen mit erhöhtem Risiko zu erkranken (> 50 Jahre) und Personen mit hohem Risiko und dringend indizierter Impfung (alle Al- tersgruppen). Polio Auffrischung Bei Volksschuleintritt, da- nach im Erwachsenenalter zweimal im Abstand von 10 Jahren. Danach sind weitere Auffrischungsimpfungen gegen hängigkeit vom verwendeten Impfstoff, entweder 2 Dosen (ab 01.02.2020 Rotarix im kos tenfreien Impfkonzept verfüg- bar) oder 3 Dosen (Rotateq) mit einem Mindestabstand von 4 Wochen zwischen den einzelnen Dosen erhalten. Bei 2 Dosen muss die Impfse- rie spätestens mit einem Alter des Säuglings von 24 Wo- chen, bei 3 Dosen spätestens mit 32 Wochen abgeschlossen sein. Rotarix und Rotateq sind nicht austauschbar (eine Polio nur mehr bei Indikation nötig, das heißt dass danach nur mehr gegen Diphtherie- Tetanus-Pertussis aufgefrischt wird. Pertussis Impfempfehlung für Schwan- gere bevorzugt im 3. Tri- menon (27.–36. Schwanger- schaftswoche), unabhängig vom Abstand zur letzten Imp- fung gegen Pertussis Rotavirus Alle Säuglinge sollen, in Ab- begonnene Grundimmuni- sierung muss mit demselben Impfstoff beendet werden). Tetanus siehe Tabelle 1 Postexponien- tielle Prophylaxe Tollwut siehe Tabelle 2 Postexponien- tielle Prophylaxe IMPFEN Tab. 1 Tetanusprophylaxe nach Verletzungen Impfstatus dT-aP(-IPV)/6-fach TET-lg Unbekannt Ja Ja 1 Dosis Ja Ja 2 Dosen a Ja Nein ≥ 3 Dosen, letzte vor ≤ 10 bzw. ≤ 5 Jahren b Nein Nein ≥ 3 Dosen, letzte vor >10 bzw. >5 Jahren b Ja Nein ≥ 3 Dosen, letzte vor >20 Jahren c Ja Nein a Bei Säuglingen/Kleinkindern im Rahmen der Grundimmunisierung wird eine 3. Dosis mit einem 6-fach Impfstoff „eingeschoben“, sofern der Verletzungszeitpunkt länger als 4 Wochen nach der 2. Dosis liegt. Findet die Verletzung vor diesem Zeitpunkt statt, wird sofort Immunglobulin gegeben und nach 4 Wochen eine 3. Dosis. Die Impfung im 11.–12. Lebensmonat (für diese Kinder dann die 4. Dosis) erfolgt laut Impfplan. Bei Erwachsenen wird innerhalb von 6 Monaten nach der 2. Dosis weder eine 3. Dosis noch Immunglobulin gege- ben, liegt der Zeitpunkt der Verletzung 6–12 Monate nach der 2. Dosis, wird sofort die 3. Dosis (ohne Immunglobulin) gegeben. b Bis zum vollendeten 60. Lebensjahr 10 Jahre, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr 5 Jahre c Titerkontrolle frühestens 3 Monate nach Impfung Tab. 2 Empfehlungen zur postexpositionellen Prophylaxe nach Art der Exposition bei Tollwut Kategorie Art des Kontakts mit tollwutverdächtigem Säugetier Empfehlungen zur PEP Kategorie I • Berühren oder Füttern von Tieren • Belecken von intakter Haut • Berühren von Impfködern bei intakter Haut • Kontakt mit Fledermäusen ohne Biss/Kratzer/Abrasion Keine (bei verlässlicher Anamnese) Kategorie II • Knabbern an unbedeckter Haut • Belecken verletzter Haut, kleinere Kratzer oder Verletzungen, die nicht bluten • Kontakt mit der Impfflüssigkeit eines Impfköders bei nicht intakter Haut Prophylaxe mit aktiver Tollwutimpfung allei- ne – die Behandlung kann beendet werden, wenn das Tier über einen Zeitraum von 10 Tagen gesund bleibt bzw. negativ auf Rabies getestet wurde Kategorie III • Transdermale Bissverletzung oder Kratzer • Schleimhautkontakt mit Speichel (z. B. ablecken) • (Verdacht) auf direkten Kontakt mit sichtbarer Verletzung (Kratzer, Bissspuren) durch Fledermäuse • Ingestion von Impfködern oder Schleim- hautkontakt mit der Impfflüssigkeit Prophylaxe mit aktiver Tollwutimpfung und Rabies-Immunglobin – die Behandlung kann beendet werden, wenn das Tier über einen Zeitraum von 10 Tagen gesund bleibt bzw. negativ auf Rabies getestet wurde
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