AERZTE Steiermark | März 2020
ÆRZTE Steiermark || 03|2020 15 Brusterkrankungen an der Universitätsfrauenklinik und ist stellvertretende Leiterin des Subzentrums Brust des CCC Graz. Das Fach liebt sie noch immer, wie sie glaubhaft versichert: „Es ist so breit und so span- nend!“ Ohne diese Begeis- terung hätte sie wohl auch nicht mitten in der intensiven Mutterphase eine Facharzt- prüfung geschafft. „Nach dem Kinder-Niederlegen habe ich halt bis Mitternacht gelernt.“ Ans Aufgeben habe sie nie gedacht. „Sport und Medizin brauchen jeweils viel Hartnä- ckigkeit, man muss einfach konsequent und diszipliniert sein. Aber mein Mann und ich waren damals ja noch jung und haben prinzipiell beide ,breite Schultern’. Wir sind belastbar – und wir wur- den von meiner Familie un- terstützt.“ In der Bundesliga 35+ Neben den breiten Schultern zeichnet die druckvolle Vor- hand Pristauz-Telsnigg aus. Beim Tennis. Außerdem ein gutes Auge, besser gesagt des- sen Vernetzung mit einem rasch arbeitenden Gehirn. „Ich kann meine Gegnerin gut lesen, das heißt, ich habe ein gutes Gespür dafür, wo- hin sie spielen wird.“ Ohne ihren jüngsten Sohn würde ihr Tennis-Talent vermutlich trotzdem brach liegen und das Ehepaar Pristauz-Tels- nigg/Ehrenhöfer (jeder blieb bei seinem Namen) würde wohl nur mehr golfen. „Der Tennislehrer meines Jüngsten, der früher mein Tennislehrer-Kollege gewesen war, meinte, ich solle doch auch wieder anfangen. Das habe ich getan – und bin sehr froh darüber.“ Pristauz-Tels- nigg wurde wieder erfolgreich und spielt heute in der Ten- nis-Bundesliga 35+ (und auch schon in 45+), in einem har- monischen Frauenquartett. Besonders genießt sie auch das Eingebundensein in den Club und die vielen Tennis- Freundschaften. „Auch wenn ich gerne Golf spiele, bleibt Tennis meine große Liebe.“ Eine Liebe, die sie auch im Winter wöchentlich pflegt; im Sommer trainiert sie zwei- bis dreimal pro Woche. Dazu kommen die Wettbewerbe, wo ihr Team vom UWK Graz schon mehrmals österreichi- scher Meister war. Autonomie und Strukturen Ihr Ziel im Tennis besteht darin, „möglichst lange noch gesund und verletzungsfrei zu spielen“. Für die fernere Zu- kunft liebäugelt sie durchaus mit der Liga 65+, obwohl sich ihr Schwerpunkt vom Wett- kampf langsam, aber stetig in Richtung Spaß verlegt. Als Gynäkologin, wo sie aktuell als Präsidentin der Öster- reichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburts- hilfe (OeGGG) amtiert, wid- met sie sich an der gerade sehr dynamischen Gynäkolo- gischen Abteilung der Grazer Frauenklinik einerseits ihrem fachlichen Schwerpunkt und andererseits der Ausbildung der Jungen. „Die Jungen von heute sind anders als wir da- mals waren. Die brauchen viel Autonomie, aber gleichzeitig sehr klare Strukturen.“ Ein Balanceakt, bei dem ihr viel- leicht auch die Erfahrung mit den eigenen Kindern zugu- tekommt, die wiederum sehr verschieden sind. Der Älteste – er ist Profibeach- volleyballer und hat sich im Herbst bei der EM in Moskau die Bronzemedaille geholt – und der Jüngste haben sich dem Profisport zugewandt. Der Mittlere studiert Trans- mediale Kunst an der Wiener Universität für Angewandte Kunst. „Er ist ein Sporthasser“, kommentiert die Mutter ohne jegliches Bedauern. „Das ist wunderbar. So komme ich auch immer wieder einmal auf Vernissagen.“ Fotos: beigestellt ARZT IM BESONDEREN DIENST Ein Sport stipendium über den steirischen Tennisverband ermöglichte der erfolgreichen, jungen Tennis- spielerin Gun- da Pristauz- Telsnigg zwei Studienjahre in den USA. Mittlerweile spielt sie wieder in der Bundes- liga – neben der ärztlichen Karriere. „Auch wenn ich gerne Golf spiele, bleibt Tennis meine große Liebe.“ Gunda Pristauz-Telsnigg, Tennis-Bundesliga-Spielerin und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
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