AERZTE Steiermark | März 2020

WIRTSCHAFT & ERFOLG 38 ÆRZTE Steiermark  || 03|2020 WALTER HOCH Kaum eine Praxis kommt ohne Ordinationsassistenz aus. Die Lohnabrechnung für diese Kräfte ist daher meist der erste Bereich, der außenstehenden Fachkräften übertragen wird. Denn die detaillierte Abrechnung eines Gehalts wirft viele kompli- zierte Fragen auf: steuerliche, arbeitsrechtliche und sozial- versicherungstechnische. Ne- ben profundem Grundwissen ist auch aktuelles Know-how nötig. Kaum jemand aus einer Ordination kann die Führung von Lohnkosten und derglei- chen selbst leisten. Auch bei kleineren Ordina- tionen wird sich neben der Lohnverrechnung eine Steu- erberatung für die Gewinn­ ermittlung und die Erstel- wird, fördert die Privatisierung und das Outsourcing. Auch im kassenärztlichen Segment lässt sich mit dem Auslagern von „Nebenbereichen“ die nötige Zeit für mehr PatientInnen ge- winnen. Laborleistungen von externen, hochgradig spezia- lisierten Instituten sind gang und gäbe. Qualität sichern Allerdings hat sich der Auftraggeber, z. B. ein/e Hausärztin/-arzt, über die Qualität des beauftragten La- bors unbedingt zu versichern, denn bei falschen Laborer- gebnissen kann er/sie statt des Labors haftbar gemacht wer- den. Eine beweiskräf- tige Maßnahme, um den hohen Qualitätsstan- dards gerecht zu werden, ist, S t i c hpr ob en durch ein zweites Labor, einen zweiten Pathologen, Wirt- schaftsprüfer etc. beurteilen zu lassen. Ein weiteres Ele- ment eines erfolgreichen Out- sourcing ist, dass sich Auf- traggeber und Auftragnehmer auf Augenhöhe begegnen und die Prozesse effizient ablau- fen. Wer also ausschließlich auf die Kostenersparnis durch Outsourcing setzt, denkt zu wenig darüber nach, wie die Qualität im ausgelagerten Be- reich gesichert werden kann. Datenschutzbestimmun­ gen erfordern Experten Es ist ein frommer Wunsch: Ein Ordinationsmitarbeiter hat einige Kurse in IT gemacht, nun möchte er auch den Systemab- sturz in der Praxis behe- ben. Das lung der Steuererklärung amortisieren. Dazu kommt, dass die Verdiensterrechnung für den als Selbständigen agierenden Arzt weit komple- xer ist als für die Ordinations- assistenz. Outsourcing kann Kosten sparen und Zeit bringen In der Ordination gibt es meh- rere Bereiche, in denen Ein- spareffekte durch den Einsatz eigener Potentiale wesentlich aufwändiger zu erzielen sind als durch Outsourcing. Wich- tig ist dabei aber, dass die auszulagernden Sektoren die Kernkompetenzen der Ärztin bzw. des Arztes nicht berüh- ren. Auch der immer rasanter verlaufende Rückzug staatli- cher Verantwortung aus dem Gesundheitswesen, der u. a. durch die steigende Anzahl von wahlärztlichen Praxen aufgefangen werden muss und Zunehmend viele Teilbereiche einer Ordination sind nur mehr mit Spezialwissen zu bewältigen. Das stellt viele ÄrztInnen vor die Frage: Was kann und soll ich mit meinen An- gestellten noch selbst erledigen, was gebe ich besser in die Hände von externen professi- onellen Dienstleistern? Outsourcing hat viele Gesichter Illu: Shutterstock

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