AERZTE Steiermark | April 2020

ÆRZTE Steiermark  || 04|2020 17 IMPFUNGEN Foto: Stefan Diesner reich (siehe unten), aber sehr wohl für die Steiermark aus dem steirischen Impfnetz- werk gibt. Nicht nur Zervix Im Zuge des HPV-Impftages referierte auch der Präsident der Österreichischen Gesell- schaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Ha lsch i r urg ie, Dietma r Thurnher, wie Dornbusch in Graz als Arzt tätig. Er betonte, wie wichtig die HPV-Impfung für Buben wie Mädchen au- ßerdem zur Prävention von HNO-Tumoren sei. In Öster- reich, so Thurnher, sei rund die Hälfte der Rachenkar- zinome HPV-assoziiert, in manchen Großstädten der USA bis zu 90 Prozent. Schät- zungen zufolge machten in Österreich 85 Prozent der fungsrate ist die Steiermark allerdings deutlich entfernt. Ist der Ruf einmal ruiniert … Was ist geschehen, dass die österreichischen Eltern den Schutz vor Humanen Pa- pillomviren so sehr auf die leichte Schulter nehmen? In seinem Statement am Interna- tionalen HPV-Impftag am 4. März in Wien erläuterte Hans Jürgen Dornbusch, Impfrefe- ratsleiter der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, mögliche Gründe für elterliche Vor- behalte: Ein Todesfall und die darauf folgende irratio- nale Diskussion in den Me- dien und per privater E-Mail- Kampagne hätten die anfangs gute Akzeptanz der HPV- Impfung in Österreich massiv und dauerhaft beeinträchtigt. Sogar Ärzte seien verunsi- chert worden und seien es teils noch. Zudem habe eine, so Dornbusch, mittlerweile widerlegte, negative Kosten- Nutzen-Analyse die Kommu- nikation zur HPV-Impfung negativ belastet. Impf kri- tische Gruppen verunsichern zögernde Eltern durch Warn- botschaften und Diskredi- tierung von Informationen durch Herstellerfirmen und Fachgesellschaften. Hinterlegen konnte Dorn- busch seine Aussagen mit sehr präzisen Impfzahlen, die es allerdings nicht für Öster- legte. Präzise Zahlen gibt es nur für die Steiermark (siehe oben). Australien, Kanada und auch Botswana zählen zu den Spitzenreitern mit einer mehr als 80-prozen- tigen Durchimpfungsrate. In Europa führen Skandinavi- en, Großbritannien, Spanien, Portugal und die Schweiz. Staaten mit sehr unterschied- lichen Gesundheitssystemen also. Derzeit wird weltweit ein Drittel der Mädchen durch die HPV-Impfprogramme er- reicht; Ziel der WHO für 2030 ist eine Durchimpfungsrate von 90 Prozent der Mädchen unter 15 Jahren und dass 70 Prozent der jungen Frauen zwischen 35 und 45 getestet würden. In Botswana, im Süden Afri- kas, ist man Österreich be- Erwachsenen im Laufe ihres Lebens eine High-Risk-HPV- Infektion durch – und 20 Prozent eine mit der beson- ders gefährlichen HPV-16-Va- riante. Das Erkrankungsrisiko für orale und oropharyngeale HPV-Infektion sei, so Thurn- her, für Männer höher, eben- so für Raucher, mit HIV infi- zierte Menschen und jene mit einer hohen Zahl an Sexual- partnerinnen oder -partnern. Wenig Österreich-Zahlen Im internationalen WHO- und UNICEF-Ranking zählt Österreich zu jenen Ländern, deren Daten zur HPV-Durch- impfungsrate nicht erhältlich und damit nicht vergleichbar sind, wie Elmar Joura von der AGO am HPV-Impftag dar- Christian Schauer, Präsident der Ar- beitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie, mit der botswanischen Ärztin und Preis- trägerin Doreen Ramogola-Masire und Krebshilfe- Präsident Paul Sevelda.

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