AERZTE Steiermark | April 2020

ÆRZTE Steiermark  || 04|2020 19 Lehrpraxisreferent der Ärz- tekammer für Steiermark und Inhaber einer allgemeinmedi- zinischen Praxis im südwest- steirischen Großklein. „Die Leute fragen eher ‚Hast jetzt niemanden?’, wenn einmal kein/e LehrpraktikantIn da ist. Gerade jüngere Patien- tInnen gehen auch gerne ein- mal zum jungen Doktor. Und ich habe auch schon erlebt, dass am letzten Tag der Lehr- praxis Menschen kommen, um sich zu verabschieden und Fotos: Beigestellt, Sebastian Philipp AUSBILDUNG „Der Stephan geht zur Susan- ne.“ Mit diesen Worten hat eine ausbildende Oberärz- tin Stephan Gogg aus dem KAGes-Turnus seinen Lehr- praxis-Platz vermittelt. Der junge Arzt, der seinerzeit eine angestrebte Facharzt­ ausbildung zum Augenarzt gegen die Aussicht auf ein klassisches Hausarzt-Dasein eingetauscht hat, verbrachte die letzten sechs Monate sei- ner Ausbildung in Graz, als Lehrpraktikant von Susanne Kouba-Fechter. Sehr zu seiner Zufriedenheit: „Ich konnte mich in hohem Maße selbst verwirklichen, konnte selbst die Therapiekonzepte zusam- menstellen und mich ausrei- chend oft austauschen.“ Auch aus der Sicht der Aus- bildnerin ist die Lehrpraxis gut gelaufen: „Nach zwei Wo- chen war er voll einsatzfähig“, resümiert Kouba-Fechter. „Rückfragen gab es vor allem im Bereich der HNO, die er im Turnus nicht gehabt hat.“ Sehr zum Bedauern des Lehrpraktikanten, der gerne eine Möglichkeit gehabt hätte, dieses Fach noch zusätzlich zu absolvieren. „Im Bereich der Wahlpflichtfächer war für mich klar, dass ich Anästhesie machen wollte, weil ich dieses Wissen für die Notarztprü- fung gebraucht habe.“ Leider sei es aber nicht möglich, frei- willig zusätzliche Fächer in sein Portfolio aufzunehmen. PatientInnen reagieren positiv Stephan Gogg war bei weitem nicht der erste Lehrpraktikant von Susanne Kouba-Fechter: „Ich habe schon Lehrprakti- kanten nach der alten Ausbil- dungsordnung in meiner Pra- xis gehabt. Außerdem kom- men viele Studierende der Med Uni im letzten Jahr für ein Monat zu mir. Meine Pa- tienten sind es gewohnt, dass jemand zum Lernen da ist, und jeder wird gefragt, ob es für ihn in Ordnung ist, vom noch lernenden Arzt behan- delt zu werden.“ Chronisch Kranke und Onkologiepati- entInnen sind bei ihrer ange- stammten Ärztin geblieben, aber ansonsten übernehmen in der Praxis Kouba-Fechter die LehrpraktikantInnen ein- fach jene PatientInnen, die als nächste dran sind. Positive Rückmeldungen aus der Patientenschaft erhält auch Günther Strohmeier, Die „neue“ Lehrpraxis nach der Ausbildungsverordnung 2015 bewährt sich: Ausbildner und Auszubildende finden durchwegs lobende Worte. Ein paar Verbesserungsvorschläge haben sie dennoch. „Lehrpraxis gibt den letzten Schliff“ Arbeiten im Team: Allgemeinmedizinerin Susanne Kouba-Fechter und „ihr“ Lehrpraxisarzt Stephan Gogg.

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