AERZTE Steiermark | April 2020

AUSBILDUNG Fotos: Schiffer ÆRZTE Steiermark  || 04|2020 21 » Je besser meine Patienten über ihre Erkrankung Bescheid wissen, umso aktiver nehmen sie an ihrer Behandlung teil! « Schulung für Bluthochdruck-Patienten (0316) 80 35-1855 www.stgkk.at/herzleben Ordination Kouba-Fechter treu geblieben. Er vertritt seine ehemalige Ausbildnerin regelmäßig. Nach ein paar Jahren mit Vertretungsdiens- ten möchte er dann selbst eine allgemeinmedizinische Kassenordination eröffnen. sie jederzeit unterstützend zur Verfügung. „Wie sehr die Hilfe in Anspruch genommen wird, hängt auch von der Per- sönlichkeit der Praktikanten ab. Der eine traut sich sofort viel zu, den anderen muss man erst in seinem Selbstbe- wusstsein stärken“, erzählt Kouba-Fechter. „Ich habe einfach im System jene Fälle markiert, die ich nach Ordinationsschluss be- sprechen wollte“, berichtet Gogg. Sind die jungen Ärzte allein unterwegs – etwa auf Visite im Pflegeheim –, stehen ihre Ausbildner in telefo- nischer Bereitschaft zur Ver- fügung, auch wenn sie sehr selten gebraucht werden. Sehr wohl gebraucht wird am Land die Wegbeschreibung durch den angestammten Arzt. „Zu den entlegenen Häusern fahren wir immer zu zweit. Wenn man die Gegend nicht kennt, verirrt man sich wirk- lich leicht“, so Strohmeier. Den administrativen Auf- wand, der durch die Lehr- praxis entsteht, sehen die beschäftigenden Ärzte un- terschiedlich: „Das Proce- dere mit der Förderung ist schon aufwendig“, bedauert Kouba-Fechter. „Man muss immer kontrollieren, ob die Buchhaltung schon alle Excel- Tabellen erledigt hat.“ „Die Abwicklung der Förderung mit der Ärztekammer hat jedes Mal super geklappt“, re- sümiert hingegen Strohmeier. Lücken vermeiden Auch wenn beide mit der Lehrpraxis in ihrer jetzigen Form sehr zufrieden sind, äu- ßern sie auf Nachfrage auch Verbesserungswünsche. Beide regen mehr Flexibilität im System an, dass die Lehrpra- xis eventuell auch in zwei Teilen absolviert werden kön- nen. In beiden Ordinationen ist es nämlich bereits vorge- kommen, dass eine zuvor fix vereinbarte Lehrpraxis nicht zustande gekommen ist, weil die jungen Ärzte kurzfristig eine Facharzt-Ausbildungs- stelle antreten konnten. Da- durch entstand in den Praxen jeweils eine Lücke von sechs Monaten, weil man ja nicht innerhalb einer Woche Ersatz findet und die nachfolgende Lehrpraxis schon zugesagt war. „Vielleicht könnte man in diesem Fall jemanden für zwei Mal drei Monate auf- nehmen, um die danach ver- einbarte Lehrpraxis nicht zu gefährden“, schlägt Kouba- Fechter vor. Strohmeier sähe die Lehrpraxis gerne verlän- gert – durchaus bis zu einem Jahr. Auch eine Anstellung beim Krankenanstaltenträ- ger, wie sie in den anderen Bundesländern erfolgt, wäre für ihn ein Ziel. Aber generell hält er die Lehrpraxis schon so, wie sie ist, für ein „Er- folgsmodell“. Seine ehemalige Lehrpraktikantin ist gerade dabei, sich als Wahlärztin in seiner Praxis einzumieten. Auch Stephan Gogg ist der Lehrpraxen & PraktikantInnen: Rund 75 steirische Ärztinnen und Ärzte haben bereits die Berechtigung nach ÄAO 2015, LehrpraktikantInnen auszu- bilden (die Berechtigung nach ÄAO 2006 reicht nicht). Derzeit sind 34 PraktikantInnen in Ausbildung, die Zahl wird sich vermutlich noch steigern. „Wir hoffen auf weitere Ärzte, die Lehrpraktikumsleiter werden möchten“, betont Lehrpraxisreferent Günther Strohmeier. „Ich habe erlebt, wie viel das bringt, denn richtige Familienmedizin kann man nur in der Ordination lernen. Die Lehrpraxis liegt mir einfach am Herzen.“ Günther Strohmeier

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