AERZTE Steiermark | April 2020

28 ÆRZTE Steiermark  || 04|2020 STATISTIK Ärztemangel-Erhebung Den Ärztemangel gibt es überall, im deutschen Bundesland Hessen gibt es auch handfeste Zahlen dazu. Ausbildungsstellen (Weiter- bildungsstellen heißt das in Deutschland) angeschrieben. Gut 37 Prozent davon betref- fen die Allgemeinmedizin, danach folgen abgeschlagen die Innere Medizin und die weiteren fachärztlichen Aus- bildungsstellen. Die Rück- laufquote liegt bei mehr als 90 Prozent, das ist selbst für eine verpf lichtende Befra- gung beachtlich hoch. Viele Leermeldungen – aber in der Allgemeinmedizin werden es weniger Von den befugten Aus- bzw. Weiterbildungsstellen bilden nur etwas mehr als die Hälf- te aus, von 44 Prozent kam eine Leermeldung. Wobei der Anteil der Stellen, die nicht ausbilden – speziell in der Allgemeinmedizin – kontinuierlich sinkt, von 79 Prozent im Jahr 2013 auf 69 Prozent fünf Jahre später. Gleichzeitig steigt die Zahl der Auszubildenden aller Fä- cher („Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung“, kurz AiW) – von rund 5.000 im Jahr 2013 auf mehr als 6.700 im Jahr 2018. 2019 wurde die 7.000-AiW-Schallmauer durchbrochen. Die Allgemeinmedizin ist weiblicher als andere Fächer – und älter Von den mehr als 6.300, die 2018 befragt werden konnten, waren allerdings nur etwas über 400 (6,5 Prozent) in der allgemeinmedizinischen Ausbildung. Bei weitem nicht genug, um das nahende Ende des Mangels auszurufen. Zwei Drittel der Allgemeinmedi- zin-Auszubildenden sind üb- rigens Frauen – der Anteil ist höher als bei jenen in fach- ärztlicher Ausbildung und lenwert“ oder „Hausärzte stel- len sich hinter geplante Land- arztquote in Bayern“ lauten Headlines der letzten Monate. Aus denen man zweierlei he- rauslesen kann: Den Mangel gibt es praktisch überall, die Ideen, ihn zu bekämpfen, sind allerorts sehr ähnlich. Regelmäßige Befragungen in Hessen – mehr als 90 Prozent machen mit Aber kommen wir zu den Zahlen, die die ausgebil- dete Ärztin und Leiterin der Stabsstelle Qualitätssi- cherung, Versorgungsma- nagement und Gesundheits- ökonomie der hessischen Ärztekammer, Nina Walter, kürzlich in Wien präsen- tierte. Für die obligatorische Befragung wurden in Hessen zuletzt (Stichtag 1. Okto- ber 2018) fast 3.700 befugte Zum Ärztemangel, der in unterschiedlichen Formen auftritt, gibt es viele Worte, aber deutlich weniger Zahlen. Das gilt auch für Deutschland. Eine wohltuende Ausnahme ist die Landesärztekammer Hessen, die Daten penibel erhebt. 251 Mal Ärztemangel im Deutschen Ärzteblatt Aber beginnen wir mit den Worten: Im Deutschen Ärzte- blatt finden sich 251 Treffer mit dem Suchbegriff „Land­ ärztemangel“. Und der wird auch politisch bekämpft, wie eine weitere Google-Suche zeigt: „Ministerrat stellt Weichen für Landarztquote im Saarland“, „Reformierte Bedarfsplanung ermöglicht zusätzliche Sitze in Baden- Württemberg“, „Hausarztver- sorgung hat für viele Schles- wig-Holsteiner höchsten Stel- Gibt man im Deutschen Ärzteblatt den Suchbegriff „Ärztemangel“ ein, gibt es aktuell (Fe- bruar 2020) 1.500 Treffer. Schränkt man die Suche auf „Hausärz- temangel“ ein, sind es „nur“ rund 250, beim „Landärz- temangel“ etwa 80. www.aerzte- blatt.de Die hessische Ärztekammer durchleuchtet Jahr für Jahr die ärztliche Ausbildung. Das Interesse an der haus­ ärztlichen Selbststän- digkeit ist demnach im Sinken. Eine fachärztliche Anstellung wird vielfach bevor- zugt.

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