AERZTE Steiermark | Mai 2020
ÆRZTE Steiermark || 05|2020 15 VERSORGUNG Fotos: Lammel Nach 1½ bis 2 Stunden tele- fonischer Auskunft ist eine Entbindung von dieser Funk- tion nötig, da sie sehr an- strengend ist. Prinzipiell wird der Student in den Bereichen Telefonratschläge und Un- tersuchung von infektfreien PatientInnen eingesetzt. Wir hätten auch die Möglich- keit einer Telekonsultation über Skype, sie wurde bislang aber noch nicht in Anspruch genommen. Sehr gut hingegen funktio- niert die teledermatologische Konsultation, ein Projekt der sehr engagierten Dermatolo- gin Doz. Dr. Edith Arzberger der Med Uni Graz sowie dem lokalen Kollegen Dr. Manfred Tritscher. Seit Jänner konnten wir über 40 PatientInnen tele- dermatologisch vorstellen. Bei allen RisikopatientInnen setzen wir auf Telefonbera- tung bzw. führen im häus- lichen Setting Blutabnahmen, Infusionen (Prolastin, Bio- logica, Medikamente gegen Enc. Diss.) und andere i.v. - Medikamentengaben durch. Die Behandlung und Ab- klärung von Infektpatient Innen findet in einem über eine Schleuse mit der Pra- xis verbundenen, von außen zugänglichen Raum statt. Diesen Raum haben wir vor zwei Jahren im Rahmen ei- ner baulichen Praxiserwei- terung geschaffen und er diente bislang dazu, Kinder mit Hautausschlägen zu be- gutachten. In diesem Raum arbeiten wir zu zweit. Unsere Schutzausrüstung besteht aus Schutzanzug, Plastikschürze mit langen Ärmeln, umschlie- ßender Schutzbrille, 2 Paar Handschuhen und Schuh überziehern. Um ein sicheres An- und Auskleiden zu ge- währleisten, haben wir diesen Vorgang abfotografiert und gehen nach dieser Fotostrecke vor. Ohne diesen Plan gibt es – wie wir anfänglich merkten – die Gefahr, dass man sich beim An- oder Auskleiden, (zum Beispiel durch Kontakt mit den Augen) infizieren könnte. Die PatientInnen, die in diesem Raum untersucht werden sollen, werden zuvor angehalten, so lange im Auto zu bleiben, bis sie von uns auf- gefordert werden zu kommen. Wir sind seit vielen Jahren eine Sentinelpraxis des dia- gnostischen Netzwerks Influ- enza (DINÖ), der Virologie der Med Uni Wien, sodass wir auch im Verdachtsfall Ra- chen-Nasenabstriche auf Co- vid-19 durchführen können. Sollten wir dennoch durch eine Infektion unsere Praxis schließen müssen, weiß ich unsere PatientInnen in un- serem dezentralen Ärztenetz- werk Schladming – Ramsau – Haus in guten Händen. Insgesamt haben wir uns als Ärzteschaft untereinander und mit anderen Berufsgrup- pen des Gesundheitssystems (Apotheken, Krankenhaus) in den letzten zwei Wochen stark vernetzt. In der Hoff- nung, einen Einblick in den Arbeitsalltag einer Einzelpra- xis gegeben zu haben, wün- sche ich uns allen Gesundheit. Dr. Oliver Lammel ist nie- dergelassener Arzt für All gemeinmedizin in Ramsau am Dachstein. Die Praxis besitzt einen von außen zugänglichen Raum, der über eine Schleuse mit der Praxis verbunden ist. Hier wer- den Infekt- patientInnen behandelt. Dieser Artikel wurde am 30. März 2020 verfasst.
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