AERZTE Steiermark | Mai 2020
16 ÆRZTE Steiermark || 05|2020 ÄRZTEKAMMER IN DER CORONAKRISE Ärztinnen und Ärzte waren und sind zurecht besorgt, weil sie nicht ausreichend mit Schutzmasken und anderen Schutzausrüstungen versorgt wurden. Von Seite der öffent- lichen Hand kam wiederholt die lapidare Antwort, nieder- gelassene Ärztinnen und Ärzte seien für den eigenen Schutz selbst verantwortlich. Eine wenig befriedigende Er- klärung: Niemand, kein Staat, keine internationale Organi- sation war auf diese Corona- Krise perfekt vorbereitet. Wie sollten sie dann Arztpraxen vorhersehen können? Zweites Problem: Da Schutzausrüs tungen einerseits heiß begehrt und andererseits vor allem die Lieferwege (weniger die Pro- duktion) teils blockiert waren, ließ sich Schutzausrüstung auch mit viel Geld nicht in der erforderlichen Geschwindig- keit und Menge beschaffen. Das Krisenteam der Ärzte- kammer Steiermark ging mit dieser Situation pragmatisch um. Statt korrekterweise auf die Nichtzuständigkeit hinzu- weisen, hieß die Devise „so viel wiemöglich heranschaffen und den Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung stellen“. Wobei man der Fairness halber anfüh- ren muss: Auch die Österrei- chische Gesundheitskasse und das Land Steiermark haben sich hinter den Kulissen teils redlich bemüht – wenn auch nicht immer mit durchschla- gendem Erfolg. Dem Team der Kurie niedergelassene Ärzte in der Ärztekammer Steier- mark gelang es aber mit großer Hartnäckigkeit, aus verschie- densten nationalen und inter- nationalen Quellen bis Ende April 64.000 FFP-Schutzmas- ken, fast 72.000 MNS, 902 Li- ter Desinfektionsmittel, 4.386 Schutzanzüge, 10.195 Billen und 387.200 Paar Schutzhand- schuhe zu beschaffen. Da konnte es schon passieren, dass ein Sattelschlepper aus dem ferneren Osteuropa mit Paletten voller Schutzmasken vor der Ärztekammer stand. Die wollten dann aber noch abgeladen werden … Mit dem Beschaffen war es aber nicht getan. Die Hilfs- mittel mussten auch zu den Ärztinnen und Ärzten in der gesamten Steiermark gebracht werden. Das hieß: umpacken, zählen, adressieren und eine interne Lieferlogistik (mit Hilfe der Post), teils über die Bezirksärztevertreter, teils direkt an die Arztpraxen, auf- bauen. Mit der Organisation und Verteilung von Schutzausrüs tungen ohne eigentliche Zu- ständigkeit war es aber nicht getan: Die Ärztinnen und Ärzte wollten informiert wer- den. Was über die Website der Ärztekammer, einen eigenen Newsletter, aber auch eine ei- gene Telefonhotline und per E- 135.000 Schutzmasken und (nicht nur) Homeoffice Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ärztekammer Steier- mark bringt die Corona-Krise neue Erfahrungen. Etwa das Beschaffen, Verpacken und Versenden von zehntausenden Schutzmasken. Oder die Arbeit im Homeoffice. Schutz für Ärz- tinnen und Ärzte: Ohne Zuständig- keit wird in der Ärztekammer beschafft, verpackt und versandt – und alle packen mit an.
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