AERZTE Steiermark | Juni 2020

ÆRZTE Steiermark  || 06|2020 15 Fotos: beigestellt Öhl wollte. Obfrau wurde sie dann erst im Jahr 2016, als sie ihre Kassenordination aus Altersgründen bereits aufge­ geben hatte und über die ent­ sprechenden zeitlichen Res­ sourcen verfügte. Mittlerwei­ le stellt sie ihre eigenen Werke ausschließlich im Rahmen des Ärztekunstvereins aus; Einzelausstellungen macht sie keine mehr. Zu Wien-lastig Alle steirischen Ärztinnen und Ärzte, die künstlerisch tätig sind, will sie dazu er­ muntern, ebenfalls dem Ver­ ein beizutreten. „Derzeit ist er ein bisschen zu Wien-lastig“, meint sie dazu. Um einen Mitgliedsbeitrag von jährlich 60 Euro bekommen Mitglie­ der eine eigene Galerie-Seite auf der Homepage und haben die Möglichkeit, bei vier bis fünf Ausstellungen jährlich dabei zu sein. Ein Fixpunkt ist unter anderem der Kon­ Öhl hat jene Menschen, die bei ihr ärztliche Hilfe gesucht haben, immer sehr ganzheit­ lich betrachtet. Neben ih­ rer Ordination absolvierte sie eine psychotherapeutische Ausbildung und erlernte die Gebärdensprache. Sie beglei­ tete über Jahrzehnte drogen­ kranke Menschen und setzte berufliche Schwerpunkte in den Bereichen Geriatrie und Palliativmedizin. Eigentlich dem genauen Gegenteil der ursprünglich favorisierten Pä­ diatrie. Daneben war die zweifache Mutter nicht nur Bezirks­ ärztevertreterin, sondern auch aktives Mitglied des Ärztekunstvereins. Sie selbst wurde auf eher zufälligem Weg als Mitglied angeworben: „Ich war mit einem Kollegen beim Schifahren, dem dama­ ligen Vizeobmann, der mich gefragt hat, ob ich nicht im Verein mitmachen möchte.“ gress für Allgemeinmedizin in Graz. Aber darüber hinaus werden immer neue Ausstel­ lungsorte gesucht und die Steiermark ist diesbezüglich noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Kürzlich finalisierte Öhl ge­ rade die Digitalisierung ei­ ner Ausstellung, die am 26. Mai Vernissage hätte haben sollen. Im September hofft sie, unter dem Motto „Hallo Erde“ in Baden auch wie­ der reale Bilder ausstellen zu können. Sogar das Thema der übernächsten Vernissage steht schon fest: „Virus“ soll sie heißen, wie vor kurzem basisdemokratisch im Verein beschlossen wurde. Wer also gerade die Corona-Zeit kre­ ativ verarbeitet, ist herzlich eingeladen, entsprechende Werke zu präsentieren. Ganz unabhängig vom sich viral verbreitenden Virus- Thema trägt Öhl ein wei­ teres Bild-Projekt im Herzen und hat es bereits mehrmals zu skizzieren begonnen: ein schräg liegendes Österreich- Bild, umgeben von Wasser, in dem unzählige Menschen schwimmen. Assoziationen zu Öhls Engagement in der Flüchtlingsbetreuung sind durchaus beabsichtigt. ÄRZTIN IM BESONDEREN DIENST Maria Luise Öhl hat zwischen zwei Laufbahnen geschwankt: Ärz­ tin oder Malerin. Letztlich entschied sie sich für den ärztlichen Beruf und für die künstlerische Berufung ohne Brot­ erwerbs-Druck. Ihre Vorbilder sind mehr oder weniger alte Meister, malerisch widmet sie sich ger­ ne dem Wald (oben) und Bäumen. Ausstellung beim Grazer Allgemein­ medizin-Kongress mit Öhl-Bildern.

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