AERZTE Steiermark | Juni 2020
28 ÆRZTE Steiermark || 06|2020 IMPFEN Wer kennt das Problem nicht? Die Patientin oder der Pa tient ist sich unsicher, wel che Impfungen gemacht wurden und der Impfpass, der Auskunft geben könnte, ist verschwunden. Einfache Antwort: Die Ärztinnen, die Zugang zum Online-Service der Wissenschaftlichen Aka demie für Vorsorgemedizin haben, kennen das Problem nicht. Sie können den indivi duellen Impfstatus – so weit es die Impfungen aus dem bundesweiten Gratis-Impf programm betrifft – jederzeit online abfragen. Impfstatus: bekannt Fast 400 impfende Ärztinnen und Ärzte (Niedergelassene aus der Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkun de, Gynäkologie), Spitalsärz tinnen und -ärzte sowie sol che, die als Betriebsärztinnen und Betriebsärzte oder im öf fentlichen Gesundheitswesen tätig sind, tun das seit vielen Jahren. Die datenschutzkon formen Einwilligungen sei tens der Eltern liegen vor. Sie werden standardmäßig bei deren Einstieg in das stei rische Gratisimpfprogramm eingeholt. Neues Online-Tool für den Patienten-Impfcall Damit Impf lücken gezielt geschlossen werden können, kann das WAVM-Online- Service seit Mitte Mai dieses Jahres aber noch mehr: Auf Knopfdruck erhalten die Ärzt Innen im steirischen Impf netzwerk eine Liste aller ihrer PatientInnen mit unvollstän digem Impfstatus. Derzeit gibt es dieses Service für die MMR, die 6-fach- und die HPV- Impfung – in Kürze auch für die 4-fach-Auffrischung, die Hepatitis-B- und die Menin gokokken-Impfung. Voraus gegangen ist dem „Rollout“ im Mai ein intensiver Testbetrieb, bei dem sowohl allgemein medizinische als auch pädia trische Erfahrungen miteinge flossen sind. Fokus auf Schließung von Impflücken Beispiel: Eine Ärztin, ein Arzt will wissen, welche Babys, Klein- oder Schulkinder bzw. Jugendlichen unter den ei genen Patientinnen und Pa tienten nur die erste MMR- Teilimpfung erhalten haben. Mit der neuen „Liste der Pati- entInnen mit unvollständigem Impfstatus“ ist es möglich, die Eltern dieser Kinder gezielt telefonisch daran zu erinnern, dass zum vollständigen Impf schutz die zweite Teilimpfung gemacht werden sollte. Die se Liste lässt sich genauso für jene Kinder erstellen, die noch gar keine MMR- (oder auch 6-fach- oder HPV-)Imp fung erhalten haben. Einzige Voraussetzung: Die Eltern müssen eine Telefonnummer hinterlegt haben – und die muss richtig sein, damit die Ordination gezielt zur Nach impfung einladen kann. Dringender Handlungsbedarf „Eigentlich wurde das Impf- Call-Tool der Wissenschaftli chen Akademie für Vorsorge medizin entwickelt, um eine Weiterverbreitung der Ma sern hintanzuhalten – lokale Ausbrüche in der Steiermark gab es ja bis ins 1. Quartal des heurigen Jahres. Nun ist es aber durch die Corona- Pandemie zu weiteren ris kanten Impf lücken gekom men: Einerseits fehlen für Der bessere „E-Impfpass“ Entfallene Impfungen sollen rasch bei niedergelassenen ÄrztInnen nachgeholt werden. Ein neues Tool im WAVM-Online-Service liefert die Liste der ungeimpften Kinder und Jugendlichen als Basis für Impf-Calls durch die Ordination. Oberfläche – Liste der PatientInnen mit unvollst. Impfstatus Infoservice für PatientInnen mit unvollständigem Impfstatus Ausständige Impfungen sind rot hinterlegt Erhaltene Impfungen sind blau hinterlegt Details aufklappen Das WAVM-Online-Service für im Gratis-Impfprogramm impfende Ärztinnen und Ärzte wurde erweitert: Auf Knopfdruck erhalten die ÄrztInnen im steirischen Impfnetzwerk für die wichtigsten Impfungen eine Liste aller ihrer Patientinnen und Patienten mit unvollständigem Impfstatus. „Wir sind mit dem erweiterten Online-Service im Echtbetrieb und arbeiten an weiteren Ergänzungen.“ Michael Adomeit
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