AERZTE Steiermark | Juni 2020

COVER Fotos: Creative Commons, beigestellt ÆRZTE Steiermark  || 06|2020 9 Minister Rudolf Anschober. Horbaczewski hatte sich als Arzt, Biochemiker, Professor an der deutschen Universität in Prag verdient gemacht und war ein ausgewiesener me­ dizinischer Fachmann, nur leider nicht im Bereich der In­ fektionskrankheiten. Ihm zur Seite stand der Wiener Ober­ stadtphysikus August Böhm. Zu den in der Öffentlichkeit ten verteilt. Im Reichsrat fand die Spanische Grippe keine Behandlung, anders als etwa im englischen Parlament. Die erforderlichen Maßnahmen wurden meist auf regionaler Ebene abgewickelt. AERZTE Steiermark: Und wo liegen die Unterschiede, abgesehen davon, dass es 1918 noch kein Internet und keine Sozialen Medien gab? wirkenden Experten in der Zeit der Grippe-Pandemie 1918 zählte Julius Hochen­ egg, Vorstand der II. Chirur­ gischen Universitätsklinik in Wien und Mitglied des Obers­ ten Sanitätsrates. Diese drei medial exponierten Personen wandten sich wiederholt über die Zeitungen an die Bevölke­ rung, auch wurden Flugblät­ ter gedruckt und etwa über die Bezirkshauptmannschaf­ Ein Maskenträ­ ger von damals … Ob die Gestaltung der Stoffmaske im Piratenflaggen- Design scherz­ haft gemeint war oder der reinen Angst entsprang, lässt sich nicht mehr sagen – viel­ leicht beides. Der gebürtige Grazer Dr. med. Harald Salfellner, Ph. D., studierte Medizin in Graz und Medizingeschichte in Prag. In der Steiermark wurde er besonders durch seine umfangreiche Bild- biographie zum Dichterarzt Hans Kloepfer „Aber Arzt bin ich geblieben“ bekannt. Seit vielen Jahren erforscht Salfellner die Spanische Grippe in den böhmischen und österreichischen Län- dern. Er veröffentlichte dazu nicht nur eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten, sondern im Jahr 2018 auch das Werk „Die Spanische Grippe“. Jüngst erschien das Buch in einer erwei- terten Ausgabe mit einem Vergleich zu COVID-19. Harald Salfellner lebt und arbeitet in Prag.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=