AERZTE Steiermark | September 2020
20 ÆRZTE Steiermark || 09|2020 CORONA-STRATEGIE auch sagen, dass es allenfalls keine „wirklich repräsenta- tive“ Woche war, oder dass be- stimmte Ereignisse eventuell regional unterschiedliche Test aktivitäten ausgelöst haben. Was aber offenbar (so die Ant- worten der zuständigen Stellen) die gewaltigen Unterschiede zumindest miterklärt, ist die unterschiedliche Zählweise: „Die Zahl beinhaltet alle durchgeführten Tests“, lau- tet die Antwort aus Wien. Das Burgenland zählt die behördlich angeordneten und die Tests vor einer Spitalsbe- handlung. Kärnten zählt „nur die behördlich angeordneten Verdachtsfallmeldungen“. In MARTIN NOVAK Man möge nicht nur die abso- luten Zahlen vergleichen, son- dern eine Bezugsgröße ver- wenden, heißt es. Das haben wir getan. Daher haben wir auf Grundlage der jüngsten Bevölkerungszahlen (Stati- stik Austria, Stichtag 1.1.2020) und der von den Bundeslän- dern übermittelten absoluten Testzahlen für die exempla- risch herausgegriffene Woche vom 20. bis zum 26. Juli 2020 Test-Summen je 100.000 Ein- wohnerInnen errechnet. Die Differenzen sind groß: Sie schwanken zwischen 112 (in Kärnten) und 785 Tests in Wien. Aber auch Bundesländer mit ähnlicher demographischer und wirtschaftlicher Struktur meldeten sehr unterschiedliche SARS-CoV-2-Test-Summen pro 100.000 EinwohnerInnen: So führte Oberösterreich in der Vergleichswoche mit 608 Tests fast doppelt so viele durch wie die Steiermark mit 314 Tests. Unterschiedliche Zählweisen Darüber könnte man sich em- pören. Man könnte vielleicht Wildes Testen Um festzustellen, wie es die Bundesländer mit dem SARS-CoV-2-Tests halten, haben wir allen die gleichen Fragen* gestellt. Die Antworten waren aber alles andere als gleich. „Die Zahl beinhaltet alle durchgeführten Tests.“ Antwort aus Wien „Nur die behördlich angeordneten Verdachtsfallmeldungen.“ Antwort aus Kärnten * Angefragt wurden per E-Mail Anfang August 2020 die offiziellen Stellen der Bundesländer. Alle – bis auf Vorarlberg – haben geant- wortet. In der Steiermark lief der Kontakt über die Kleine Zeitung, in allen anderen Bundesländern über AERZTE Steiermark.
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