AERZTE Steiermark | September 2020
NEWS ZITAT „Wirklich großartig war, dass fast alle allgemeinmedizinischen Kassenordinationen und Primärversorgungseinrichtungen geöffnet waren.“ Mag. Franz Kiesl, Leiter des Fachbereichs Versorgungsmanagement der ÖGK im Gesundheitsmagazin CURE der Tageszeitung DER STANDARD, 25. August 2020 AKUT Risiko Kommunikation Durchwachsen – nur so kann man die Beurteilung der COVID-19-Medienkommu- nikation durch das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (EbM-Netzwerk) bezeichnen. „Selbst in re- nommierten Medien wie bei- spielsweise der Süddeutschen Zeitung, im öffentlichen Fern- sehen, aber auch international, etwa beim Fernsehsender der BBC oder CNN, werden die In- formationen über COVID-19 oft in einer irreführenden Art und Weise berichtet. Ande- rerseits finden sich auf den Websites mancher Leitmedien inzwischen auch qualitativ hochwertige Hintergrundinfor- mationen“, heißt es im Papier des EbM-Netzwerks vom 20. August 2020. Gewichtiger Vorwurf: „Selbst in den Leitmedien wurden zur Beschreibung des Infektionsrisi- kos über Monate lediglich Fall- zahlen ohne Bezugsgrößen und unter Verwendung unpräziser Bezeichnungen benutzt, etwa ‚Bisher gibt es X Infizierte und Y Todesfälle‘. Dabei wird nicht zwischen Testergebnissen, Di- agnosen, Infektionen und Er- krankungen differenziert.“ Wo- bei man diesen Vorwurf nicht nur den „Leitmedien“ machen darf. Auch in Dashboards, aus denen Medien ihre Daten beziehen, fehlen oft die Bezugs- größen – oder sind zumindest gut versteckt. Eindrucksvolles Beispiel: Indien stand im Ran- king der Fälle über Wochen weltweit an dritter Stelle. Das wurde auch berichtet – dass Indien das Land mit der zweit- höchsten Bevölkerungszahl ist, nicht. In einem Ranking mit Bezugsgrößen kommt es auf Rang 89, und liegt damit besser als Österreich, Dänemark oder Deutschland. ÆRZTE Steiermark || 09|2020 39 Grazer ForscherInnen suchen COVID-19-Wirkstoffe eLearning-Award 2020 für meindfp.at Auch im BSL-3-Labor der Med Uni Graz wer- den derzeit fieberhaft Wirksubstanzen auf ihr COVID-19-heilendes Potential getestet. Mit dem Ziel, eine vorkli- nische Wirkstoff-Datenbank aufzubauen, testen Mitarbei- terInnen des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib), der Med Uni Graz und des Biotech-Unternehmens Innophore in Zellkulturex- perimenten zahlreiche bereits gegen andere Viren einge- setzte Medikamente auf ihre mögliche Wirkung gegen den SARS-CoV-2-Erreger. „Dieses Repurposing hat den Vorteil, dass chemische Substanzen Die Modernisierung ihrer Fortbildungsplatt- form, die die Öster- reichische Akademie der Ärzte im April 2019 vorgenommen hat, wur- de kürzlich mit einem Award gewürdigt. Nicht für spezielle e-Learning- Angebote während des Lock- downs, sondern für ihren ge- nerellen Relaunch der Fortbil- dungsplattform meindfp.at im April vorigen Jahres wurden die Akademie der Ärzte sowie schneller identifizierbar und aufgrund ihrer bereits er- folgten Zulassung für andere Erkrankungen sehr schnell für COVID-19-Patienten anwendbar sind“, betont Christian Gruber, CEO von Innophore und Senior Re- searcher bei acib. Die erste Phase der in-vitro-Tests (Zy- totoxizitätstests) ist bereits abgeschlossen, kürzlich star- tete die zweite, in der die Verbindungen an humanen Organoiden auf ihre Wir- ihr Projektpartner Knowledge Markets mit dem eLearning- Award 2020 in der Kategorie „Learning content manage- ment system“ ausgezeichnet. Vergeben wird der Preis von einer Jury des deutschen eLear- ning-Journals. In der Begrün- dung der Jury ist von bisher nicht dagewesenen Gestal- tungsspielräumen die Rede, die auch den hohen Anfor- derungen der Ärzteschaft ge- recht würden. Konkret werden beispielsweise E-Books besser als bisher dargestellt; auf Fach- kung gegen COVID-19 ge- testet werden. In der dritten Testphase soll dann heraus- gefunden werden, inwieweit die genetische Diversität ver- schiedener Subgruppen von SARS-CoV-2 einen Einfluss auf die Wirkungsweise der Medikamente hat. Verwendet werden sowohl Viruskulturen steirischer PatientInnen als auch solche, die an der Berli- ner Universitätsmedizin Cha- rité isoliert wurden. Im Idealfall liefern die Wis- senschafterInnen nach Ablauf des einjährigen Projektes so überzeugendes Datenmate- rial, dass die Industrie die Substanzen dann zur Weiter- entwicklung übernimmt. artikel kann auch per Tablet zugegriffen werden. Möglich sind Lernfortschrittskontrollen verschiedener Art, aber auch die Präsenzveranstaltungen werden über dasselbe Portal verwaltet. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, die nur verdeutlicht, wie wichtig es ist, nicht nur medizinisch, sondern auch im technischen Bereich am Puls der Zeit zu bleiben“, er- klärte Peter Niedermoser, Prä- sident des wissenschaftlichen Beirats der Österreichischen Akademie der Ärzte. Foto: Fotolia
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