AERZTE Steiermark | September 2020

40 ÆRZTE Steiermark  || 09|2020 ANGESTELLTE ÄRZTINNEN & ÄRZTE (für weniger Belastete) oder zwei Urlaubstage für Corona- Heldinnen und -Helden. „Durch diese Unterscheidung wird ein Zweiklassen-System geschaffen, das ja wohl nie- mand wollen kann.“ Außer- dem hätten alle Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter an ihrem Platz, den sie sich ja nicht aussuchen konnten, ihr Bestmögliches geleistet. Belohnung als Bestrafung? Außerdem sei ein „Sonder- urlaub“ zwar billig für das Unternehmen, aber gleichzei- tig eine Bestrafung derer, die die Arbeit der Urlaubenden während deren Abwesenheit miterledigen müssen. Auch würden sich die Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern fragen, warum andere Landesbe­ dienstete eine Geldprämie bekommen, sie aber mit ein bisschen Freizeit abgespeist werden. „Da kann das letzte Wort noch nicht gesprochen sein“, sagt Meister, denn der Zorn sei groß. „Schönreden ist keine Strategie“, fasst er zusammen. „Die ersten Corona-Monate haben ein Spur der Verwüs­ tung in den steirischen Lan- deskrankenhäusern hinterlas- sen“, bilanziert der Obmann der angestellten Ärztinnen und Ärzte, Ärztekammer- vizepräsident Eiko Meister. Rückgänge der Patientenfre- quenzen bis zu 60, 70 oder 80 Prozent hatten manche Bereiche zu verzeichnen, ver- einzelt sogar mehr. „Reagiert hat die KAGes mit einem sehr tollpatschigen Nachholmodell ohne überlegte Planung“, kritisiert Meister. Natürlich seien „alle von der Wucht der Krise unvorberei- tet getroffen worden“, zeigt sich Meister verständnisvoll über die anfangs unklaren Vorgangsweisen. Er habe nur leider nicht den Eindruck einer Lernkurve, die Planung sei nicht besser geworden. „Lektion gelernt, ist leider eine leere Floskel“, lautet sein Be- fund, er habe die Befürch- tung, dass sehr wenig aus der Krise gelernt wurde. Eine nächste – „die es hoffentlich nicht geben wird“ (Meister) – würde das Krankenhaus- system wohl genauso unvor- bereitet treffen wie die noch längst nicht ausgestandene Corona-Zeit. Alle Schritte in die Zukunft würden mit sehr wenig Praxisbezug eher unter dem Gesichtspunkt der oberflächlichen Behübschung als dem einer substanziellen Verbesserung gesetzt. Urlaub statt Prämie Ein Beispiel ist für ihn die „Belohnung“ der Mitarbeiter­ Innen durch einen Urlaubstag Schönreden ist keine Strategie Die KAGes hat sich im Zickzack-Kurs durch die Corona-Krise bewegt, wenig aus Fehlern gelernt und durch einen „Belohnungs“-Urlaub die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr verärgert als belohnt. So die Kritik von Angestellten-Obmann VP Eiko Meister. Sämtliche Fristen auf Grundlage des Ärztegesetzes 1998 im Zusammenhang mit der ärztlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie ärztlichen Berufsausübung werden für die Dauer einer Pandemie ausgesetzt. Aus dem 2. COVID-19-Gesetz (21. 3. 2020) Foto: AdobeStock Geldprämie oder Sonderurlaub? Da- rüber entscheidet nur der Arbeitsort. Für jene, die in KAGes-Spitälern arbeiten, gelten an- dere Regeln als für jene im Sozialbe- reich des Landes.

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