AERZTE Steiermark | Oktober 2020
ALLGEMEINMEDIZIN dien entnommen, bevor sie offiziell davon in Kenntnis gesetzt wurden. Ein positiver Aspekt ergab sich allerdings aus diesem stockenden Infor- schlussfolgerte ein Arzt. Alle befragten Ärztinnen und Ärzte gaben an zu wissen, was im Verdachtsfall zu tun sei; 82 Prozent sind überzeugt, über das nötige Wissen zu verfü- gen, um ihre Patientinnen mationsfluss: 87 Prozent pflegten informell regen digitalen Austausch mit ihren Kolleginnen und Kol- legen. Auch die Videoversor- gung der Patienten kam gut an: „Für viele Patienten ist es wichtig, den Arzt zu sehen“, und Patienten während der Pandemie optimal versorgen zu können. Kopfzerbrechen bereitet vier von zehn Ärz- tinnen und Ärzten jedoch die eigene wirtschaftliche Situa- tion, die sich durch den dras- tischen Patientenrückgang dramatisch verschlechtert hat. *Das Projekt CoviPrim findet unter der Leitung von Prof. Andrea Siebenhofer-Kroitzsch vom IAMEV und Prof. Maria Flamm von der Paracelsus- Universität statt und wurde im Rahmen des diesjährigen Primärversorgungskongresses virtuell präsentiert. Der diesjährige Primär- versorgungskongress stand nicht nur inhalt- lich, sondern auch in seiner neuen Struktur ganz im Zeichen von COVID-19. Der Kongress fand online statt und war kostenlos zu „besu- chen“. Zwar musste er ohne die traditionellen inoffiziellen Gespräche zwischen den Vor- trägen auskommen, war aber dafür für alle ohne Wegzeiten zu erreichen und über das Web zeitunabhängig nachzuvoll- ziehen. Wie gewohnt gab es Keynotes und interaktive Bei- träge (diesmal Live-Webinare) passieren, wie zu Beginn der Pandemie die Umstellung auf die neue Situation „im Ge- hen passieren musste“ und be- tonte den Stellenwert ärztlicher Versorgung von Chronikern wie Akutpatienten abseits von COVID-19. Er forderte eine intensivere Einbindung der Hausärzte und einen raschen Austausch von Befunden und Testergebnissen. Die politisch Verantwortlichen mahnte er, den Hausärztinnen und -ärzten die gebührende Wert- schätzung entgegenzubringen. Diskussion mit Live-Chat Zum Abschluss des Kon- für alle in der Primärversor- gung tätigen Berufsgruppen. HausärztInnen intensiver einbinden Thematisiert wurde unter anderem, wie sich die haus ärztliche Versorgung aus der Ferne gestaltet (hat) und was geschieht, wenn der Arzt in Quarantäne muss. Alexander Moussa, Obmann der Sektion Allgemeinmedizin in der stei- rischen Ärztekammer, betonte in seinem Vortrag die essen- tielle Rolle der Primärversor- gung gerade in Zeiten der Pandemie – ab der Diagnostik über den gesamten Therapie- verlauf hinweg. Er ließ Revue gresses fand eine Podiumsdis- kussion mit LR Juliane Bog- ner-Strauß, Public-Health-Ex- perten Martin Sprenger, Franz Allerberger, Leiter des AGES- Geschäftsfeldes Öffentliche Gesundheit, und MEDIUS- Gründer Stefan Korsatko statt. Sie stand unter dem Motto „Alternative zur Polarisierung. Gemeinsam sind wir stark“. Am Beginn der Diskussion betonte IAMEV-Vorständin und Diskussionsleiterin An- drea Siebenhofer-Kroitzsch: „Wer kritisch hinterfragt, sollte auf keinen Fall sofort als Corona-Leugner stigmati- siert werden.“ Primärversorgungskongress reloaded onitoring der Hausarztpraxen D-19 Pandemie Flamm, Sebastian Huter Mehr als acht von zehn hätten es schon zu Beginn der Pandemie bevorzugt, die eigenen COVID-19-positiven Patienten selbst hausärztlich betreuen zu können. ÆRZTE Steiermark || 10|2020 15 Foto: Karin Petschk Immer auf Distanz bedacht war man beim ersten Online-Primärversorgungskongress. Die Statements der Expertinnen und Experten kamen weitgehend per Video- Zuspielung und können hier abgerufen werden: www.pv-kongress.at/kongress-2020/ Speziell auf die wichtige Rolle der Hausärztinnen und Hausärzte ging Alexander Moussa (steirischer Sektions- obmann Allgemeinmedizin und niedergelassener §2-Kas- sen-Allgemeinmediziner) in seinem Statement mit dem Titel „HausärztInnen – Umfassende COVID-19-Diagnos- tik und Therapie“ ein. Hier ist es zu sehen: www.youtube. com/watch?v=SoQd_hw-UII&feature=emb_logo.
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