AERZTE Steiermark | November 2020
42 ÆRZTE Steiermark || 11|2020 ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE ÄrztInnen in Ausbildung GEM/ EINSAM geben Einblick in ihren Alltag Früher war alles besser ... Teil 2 Niemand will sich nachsagen lassen, nicht alles für den Job und die Medizin zu geben. Schließlich bauen wir unser Le- ben um den Job herum, wir haben unser Leben der Medizin verschrieben. Ärztin/Arzt sein ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Schade ist nur, dass Kritik von Jungärztinnen oder Jungärzten aufgrund des Blicks auf die Vergangenheit oft nicht ernst ge- nommen wird. Schließlich bestand der Vormittag eines Tur- nusarztes früher rein aus Blutabnahmen und Leitungen legen sowie Infusionen mischen und anhängen. Wie kann man sich da heute nur beschweren?! Das allerdings als „Argument“ hören zu müssen – bei gleich mehreren (!) Evaluierungsgesprächen im Turnus – fühlt sich einfach nur wie eine lahme Ausrede der Ausbildungsoberärzt Innen an, um sich nicht mit den jetzigen Problemen beschäf- tigen zu müssen. TurnusärztInnen und AssistentInnen sollen schön brav und leise vor sich hin arbeiten und möglichst nicht „aufmucken“, das nervt nur. Wahrscheinlich haben die damaligen Bedingungen in Zeiten des Ärzteüberschusses die Sichtweise nachhaltig geprägt. Auch irgendwie verständlich: jahrelange Wartezeiten auf eine Turnusstelle und arbeiten als Gastarzt ohne Einkommen, um die Chance auf eine solche Stelle zu erhöhen. Hatte man dann eine solche Stelle ergattert, wurde es auch nicht viel besser: schlechter Verdienst, keine geregelten Arbeitszeiten, durchgearbeitete Wochenenden. In Anbetracht dessen ist es verständlich, dass den JungärztInnen von heute fast Arbeits- verweigerung unterstellt wird. Doch die Zeiten haben sich eben geändert: Es herrscht Ärz- temangel, keine Wartezeiten auf Turnusstellen mehr, bessere Einstiegsgehälter. Irgendwo auch verständlich, dass das dem einen oder anderen sauer aufstößt. Doch niemand hat sich die Bedingungen, unter denen man Ärztin/Arzt wurde, ausge- sucht – damals wie heute nicht. In diesem Sinne plädieren wir für mehr Verständnis für beide Seiten: JungärztInnen sollten in ihrer Kritik ernstgenommen werden, um die Möglichkeit zu schaffen, das System nachhaltig zu verbessern. JungärztInnen wiederum müssen eben auch Verständnis aufbringen. Kultur- wandel vollzieht sich nur langsam. GEM/EINSAM – schreiben steirische Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung über ihren Alltag im Beruf, im Leben und ihren Weg von „wilden Jungen“ zu „alten Profis“. Illu: Adobe Stock, Fotos: Meister Corona-Ampel des Bundes- ministeriums steuert nicht die Ressourcen im Gesund- heitswesen/in Krankenan- stalten. y Bestehende Konzepte bzw. Hinweise zu Betriebsorga nisation (Personalmanage- ment), Versorgung mit Schutzausrüstung und für die interne und externe Un- ternehmenskommunikation wurden sofern erforderlich aktualisiert. Sehr rasch stellte sich aber heraus, dass ein solches Kon- zept nicht nur Bettenkapazi- täten in den Fokus nehmen kann, wenn es funktionieren soll, sondern vor allem die Kapazitäten der Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter im Auge haben muss, die der ärztlichen genauso wie die der pflegenden. Hier setzt auch Ärztekam- mer-Vizepräsident Eiko Meis ter, Obmann der angestell- ten Ärztinnen und Ärzte, an: „Die Planerinnen und Planer dürfen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht ein- fach etwas vorsetzen, son- dern müssen sich mit ihnen zusammensetzen und ihnen zuhören. Denn diejenigen, die in den Ambulanzen und auf den Stationen arbeiten, kennen die Wirklichkeit. Sie bemühen sich zwar, idealty- pischen Erwartungen gerecht zu werden, aber das hat seine Grenzen. Weder Kraft noch Geduld sind unerschöpflich.“ Für die über-65-jährigen BewohnerInnen steirischer Alten-/Pflegeheime – even- tuell auch von mobilen Dien- sten zuhause Betreute und Tageszentrums-KlientInnen – hat das Land Steiermark kurzfristig über 16.000 Stück Gratis-Influenza-Impfstoff zur Verfügung gestellt. Die- se Gratisimpfungen sollen womöglich noch vor Weih- nachten 2020 von nieder- gelassenen ÄrztInnen für Allgemeinmedizin (Kassen- und WahlärztInnen) verab- reicht werden. Das Impfhonorar pro verab- reichter Impfungbeträgt (wie bei den Gratisimpfungen für Kinder) EUR 11,00. Mit der administrativen Abwicklung soll die Wissenschaftliche Akademie für Vorsorge- medizin (WAVM) betraut werden (Stand 19.11.2020 – der Regierungsbeschluss ist noch nicht erfolgt). Ein On- lineportal zur Abwicklung der Impfstoffbestellung, der von den o.a. Einrichtungen zur Gratisimpfung ange- meldeten Über-65-Jährigen und eine EDV-gestützte Do- kumentation wird von der WAVM innert von 3 Wochen erarbeitet. Niedergelassene AllgemeinmedizinerInnen, die im Rahmen dieser Gra- tisimpfaktion impfen wollen, müssen sich als Mitglied im steirischen Impfnetzwerk bei der WAVM anmelden: https://www.ghdbservices . at/wavm/Account/Register- WithUser Jene niedergelassenen All- gemeinmedizinerInnen, die bereits in den Gratisimpfak- tionen für 0–15-Jährige oder der Gratis-MMR-Impfung- für alle teilnehmen, sind be- reits registriert. Detaillierte Information über den Ablauf lagen zum Zeitpunkt der Drucklegung noch nicht vor. Letzte Meldung: Influenza-Impfung 65+
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