AERZTE Steiermark | Dezember 2020
ÆRZTE Steiermark || 12|2020 15 Wünsche, sondern auch seine musikalischen lassen sich im alpinen Refugium vielleicht wieder leichter erfüllen: „Früher habe ich gerne Schlagzeug gespielt, aber derzeit ist das nicht möglich und ich besitze nur ein Cajón.“ Besitzen im wahrsten Sinne des Wortes, denn es handelt sich dabei um ein Percussionsinstru- ment in Form eines hohlen Kubus, auf dem man sitzt seinem Lebensbaum einen Ort aussuchen, würde er die Baumkrone wählen. „Dort habe ich immer den Überblick und das ist mir wichtig.“ So gern er in komplexen Situati- onen den Überblick behält, so sehr achtet er auf Phasen der Ruhe zum Ausgleich. Ruhe ist das Wort, das immer wieder- kehrt, wenn er vomWald, von seinem Zweitwohnsitz oder von seiner künftigen Pensi- onierung spricht. Ein Urbe- dürfnis. In seiner Oase der Ruhe im Murtal ist die Zeit der Baumpflanzungen ange- brochen – und damit auch die Zeit der Entscheidung, welche Bäume dort wachsen sollen. Unverzichtbar: eine Linde. „Jeder Mensch muss eine Linde haben“, lautet sei- ne spontane Erklärung. „Ein schöner, großer Baum, der beruhigend wirkt – in der Mythologie wohnen dort die guten Geister.“ Aber auch ein kanadischer Ahorn, der sich im Herbst dann von ocker bis kirschrot in leuchten- den Farben präsentiert, wird sein Grundstück zieren, eine Ulme – und ein Marillen- baum. „Ich habe ja geglaubt, dem sei es da oben viel zu kalt, aber mein Gartenberater hat mir erklärt, welchen Vorteil das rauere Klima hat: Kommt der Spätfrost, hat die Marille dort oben noch gar nicht aus- getrieben.“ Mensch bleiben Nicht nur seine „arborischen“ und darauf mit den Händen oder den Schlagzeug-Besen Rhythmen klopft. Auch Kainz‘ Lebensrhyth- mus ist durch einen starken Beat gekennzeichnet, daher schließt er nicht aus, dass auch sein beruflicher Weg noch ungeahnte Stationen bereithalten wird. „Ich denke dabei an eine Vertiefung in den betriebswirtschaftlichen Bereichen des Gesundheits- systems sowie das Quali- täts- und Risikomanagement – darin habe ich auch Ausbil- dungen absolviert.“ Und sein Weihnachtswunsch? „Besinnung auf allen Ebenen. Mensch sein und Mensch bleiben.“ Jeder möge sich in sein eigenes kleines soziales Umfeld zurückziehen. Dann kehrt vielleicht auch auf den Intensivstationen wieder mehr Ruhe ein. ARZT IM BESONDEREN DIENST Fotos: beigestellt Schon als Jugend- licher arbeitete Johann Kainz im elterlichen Holzschlägerunter- nehmen mit – und konnte sich so den Großteil seines Medizinstudiums selbst finanzieren.
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