AERZTE Steiermark | Dezember 2020
NEWS ZITAT — „Werden Sie sich impfen lassen?“ — „Ja, selbstverständlich.“ Dialog zwischen ZiB2-Moderator Armin Wolf und Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres (25. November 2020) AKUT Corona-Schutz schützt Der Corona-Pandemie etwas Positives abzugewinnen, ist zwar nicht einfach, aber es ist möglich: „Flu Season Never Came to the Southern He- misphere“ titelte der Scientfic American Ende September. Das Tragen von Masken und das Abstandhalten könnte die Influenza-Fälle südlich des Äquators stark reduziert ha- ben, meint das US-amerika- nische Wissenschaftsmagazin. Diese Vermutung stützt das Medium mit WHO-Daten: In Ozeanien (Australien, Fidschi-Inseln, Neukaledonien, Neuseeland und Papua-Neu- guinea) habe es in der dort üblichen Haupt-Influenza- Zeit zwischen Mai und Sep- tember im Jahr 2020 kaum Influenza-Infektionen gegeben. Laut WHO wären nur 0,1 Prozent der Getesteten positiv auf Influenza getestet worden, in „normalen“ Jahren seien es in der typischen Saison zwi- schen 5 und 10 Prozent. Bestätigt wird dieses Phäno- men durch die naturgemäß weniger signifikanten Daten aus dem Norden, wo die Influenza-Saison üblicherweise im April abflaut. 2020 endete sie laut Scientific American in Nordamerika (Bermuda, Kanada, USA) bereits „abrupt“ im März, als die Lockdown- Maßnahmen wegen des neuen Corona-Virus einsetzten und die Verwendung von Masken sich verbreitete. Die „histo- risch milden Influenza-Raten“ könnten Menschenleben geret- tet haben, folgert Autorin Ka tie Peek. Denn in der Saison 2018/2019 seien allein in den USA 34.000 Menschen durch die Influenza getötet worden. Masken und „Social Dis tancing“ wirken, lautet die Schlussfolgerung. ÆRZTE Steiermark || 12|2020 39 Grazer Bluttest auf HPV Typ 16 Erste Runde der SARS-CoV-2- Schulstudie ausgewertet Ärzt*innen der Med Uni Graz haben einen blutbasierten HPV- 16-Tumormarkertest entwickelt und in einer Multicenterstudie evaluiert. Während Zellveränderungen an der Zervix durch Humane Papillomaviren mittels PAP- Abstrich häufig früh erkannt werden, nimmt die Anzahl der HPV-bedingten Tumor An 243 österreichi- schen Volks- sowie Mittelschulen und AHS-Unterstufen wurden im September und Oktober 10.464 zufällig ausgewählte Schüler*innen und Lehrer*innen mittels Gurgelverfahren auf eine mögliche SARS- CoV-2-Infektion ge testet. Das Ergebnis lag – bevor die zweite Welle so richtig in Gang kam – bei einer Präva- lenz von nur 0,39 Prozent (= 40 positive Proben). Dabei gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Volksschulen und den 10–14-Jährigen, auch nicht zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen. erkrankungen im Bereich des Kopfes und des Halses in den letzten Jahren vor allem in den Industrieländern zu. Mehr als 90 Prozent der HPV- bedingten Rachenkrebser- krankungen wird dabei vom Virustyp 16 verursacht. An der Med Uni Graz wur- de nun im Team des HNO- Assistenzarztes Thomas Wei- land und in Kooperation mit sechs deutschen Zentren ein Ein auffälliges Merkmal trat jedoch zutage: Die positiven Fälle häuften sich, wie das Studienkonsortium der Med Uni Graz, Med Uni Inns- bruck, der Medizinischen Fa- kultät der JKU Linz und der Universität Wien feststellte, an Schulen mit (sehr) ho- her sozialer Benachteiligung. hier entwickelter HPV 16-L1- Test an 1.500 Patientenproben evaluiert. Dieser detektiert Antikörper gegen HPV 16-L1 mit hoher Sensitivität und Spezifität und soll in Zukunft sowohl als Screeningmethode als auch zur Messung des Ansprechens auf die Krebs- therapie und zur Kontrolle im Rahmen der onkologischen Nachsorge einsetzbar sein. Folgestudien befinden sich in Planung. Selbst nach Bereinigung der Daten bezüglich Klassengrö- ße und Bevölkerungsdichte. Das Projekt ist auf zehn Monate ausgelegt, mit Tes tungen alle drei bis fünf Wochen. Der Faktor soziale Benachteiligung wird im Fo- kus bleiben. Foto: Shutterstock
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