Ärztekammer Steiermark – Leistungsbericht 2020
’2 12 schaftlich. Bei Letzteren spielte die Größe des Wohnorts eine Rolle, in Wienwaren es 29%und inGemeinden unter 5.000 Einwohner knapp über 18 %. Von den Frauen litten 39,5 % unter den Maßnahmen der Bundesregie- rung, aber nur 30,2 % der Männer. Bei 57,5 % trat das Gefühl ein, nicht mehr selbstbestimmt leben zu können. 23 % bemerkten eine Gereiztheit an sich, 15 % sprachen diesbezüglich von einer Dysphorie. Auch die Zukunftsangst – „Es wird nie wieder so sein wie vor der Corona-Krise“ – grassierte bei 41 % der Gesamtbevölkerung und gar bei 62 % der psychisch Belasteten. Daher überrascht es wenig, dass 15 % der Befragten einen gesteigerten Alkoholkonsum angaben. Musalek wandte sich abschließend gegen das Unwort des Jahres – soziale Distanzie- rung: „Wir brauchen zwar körperliche Distanz, aber psychosoziale Nähe, um die Krise bewältigen zu können.“ Laut einer Umfrage des Linzer Mei- nungsforschungsinstitut s Market Ende Mai 2020 wollten sich doppelt so viele Österreicher*innen gegen COVID-19 impfen lassen wie gegen In- fluenza. Darunter waren beträchtlich mehr Männer als Frauen, was mit der größeren Risikobereitschaft Ersterer erklärt wurde. Es zeigte sich außerdem, dass poli- tische Einstellung und Impfverhalten korrelierten. Gegen Influenza wollten sich 44 % der ÖVP-Präferenten, 43 % Neos-, 41 % SPÖ-, 37 % Grüne- und nur 19 % FPÖ-Präferenten impfen lassen. Von denen, die eine politische Zuord- nung verweigerten, „Indifferenten“, wollten sich 21 % „sicher“ oder „eher Werde mich auf jeden Fall/eher schon eher nicht/sicher nicht impfen lassen Weiß nicht/keine Angabe COVID-19 Impfen und politische Einstellung in Österreich ÖVP-Präferenten SPÖ-Präferenten FPÖ-Präferenten Indifferente, k. A. Neos-Präferenten Grünen-Präferenten Influenza Werde mich auf jeden Fall/eher schon eher nicht/sicher nicht impfen lassen Weiß nicht/keine Angabe Die Einstellung zum Impfen und die Partei- Einstellung hängen zusammen, wie eine für Österreicher*innen ab 16 Jahren repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Market klar belegte (Ende April 2020, n= 1.000). Die höchste Impfbereitschaft gab es bei den Anhängerinnen und Anhängern von ÖVP, Neos und SPÖ, die niedrigste bei FPÖ-„Präferenten“ und „Indifferenten“. Letztere hatten auch den größten Anteil an einer indifferenten Einstellung zum Impfen. Die Anhängerinnen und Anhänger der Grünen lagen in der Mitte. In allen Gruppen war die Bereitschaft, sich gegen die Influenza impfen zu lassen, deutlich niedriger als die Zustimmung zu einer COVID- 19-Impfung. Obwohl es die noch gar nicht gab.
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