Ärztekammer Steiermark – Leistungsbericht 2020
20 mit Harb einen bewährten Partner mit Vorwissen zu haben. Beide bewerteten im AERZTZE Steiermark-Interview die Harmonisierung als gut vorbereitet. Den halbjährlichen Obmann-Wechsel sahen beide nicht als großen Machtwechsel, denn „man muss sich aufgrund der paritätischen Darstellung sowieso gut abstimmen“ (Harrer). Auch für Harb ergab sich daraus kein „kein halbjährlich wechselndes Hü oder Hott“. Hinsicht- lich der Vertragsärztedichte gingen bei- de d‘accord, dass diese mit den Ländern und Ärztekammern klar akkordiert sei. Bei den noch immer nicht vorhandenen Kassenplanstellen für Kinder- und Ju- gendpsychiatrie fehlten Harrer beson- ders die behandelnden Ärzt*innen, während Harb daran erinnerte, dass die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung laut Zielsteuerungskommis- sion in Einrichtungen stattfinden sollte. Der Vertreter der Arbeitgeber forderte dazu auf, statt an aufwändigen Büroar- beiten mehr an der Weiterentwicklung der digitalen Angebote mitzuwirken. Harb widersprach, denn Daten seien für eine gute Gesundheitsversorgung unabdingbar, die Lieferung von Basis- daten solle im Gesamtverständnis der Ärzt*innen selbstverständlicher sein. Ob die nachkommenden Ärzt*innen sich die Selbständigkeit antun wollen, hing für Harrer vor allem von der „Problema- tik des Einstiegs“ ab. Bei allerlei Vorbe- halten kenne er genug Ärzt*innen, die „die Partnerschaft mit der Krankenkasse schätzen“. Harb hingegen kritisierte die „Fehlentwicklungen in Richtung Wahlärzte“. Wenn es zu wenig Kassen- ärzte gebe, „müsste man Institutionen schaffen, die von Bund, Land oder Sozi- alversicherungen betrieben werden, und mit angestellten Ärztinnen und Ärzten arbeiten“, so Harb. Strategien für Versorgung im Alter Der Regionale Strukturplan Gesund- heit rechtfertigt Reduktionen von Leistungen bei sinkenden Bevölke- rungszahlen. Die Statistik-Austria- Berechnung prognostizierte für 2025 1.258.289 Steirer*innen, einen Zu- wachs um 12.500 gegenüber 2020. Dieser betrifft vor allem die Region 61, den Großraum Graz, die anderen Re- gionen müssen einen Rückgang bis zu 2 % hinnehmen. Bei den 65+-Jährigen haben alle Regionen Zuwächse. 2025 werden rund 29.000 mehr 65+-Altrige leben als heute, 2050 sollen es um 120.000 mehr sein. Norbert Meindl, bis September 2020 Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte, forderte deshalb: „Wir brauchen Langzeitstrategien, um die ärztliche Versorgung speziell dieser älteren Stei- rerinnen und Steirer zu stärken.“ Landessanitätsrat: Neuer Vorsitz Zum neuen Vorsitzenden des Landes- sanitätsrates, der die Landesregierung in Angelegenheiten des Gesundheits- wesens berät, wurde kürzlich Erich Schaf linger gewählt. Stellvertreter KAGes-Vorsitzender Karlheinz Tsche- liessnigg. 17 Erich Schaflinger Kh. Tscheliessnig Norbert Meindl, bis Sep tember Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte: „Wir brauchen Langzeitstrategien, um die ärztliche Versorgung speziell der älteren Stei rerinnen und Steirer zu stärken. “
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