Ärztekammer Steiermark – Leistungsbericht 2020
’2 Parte Walter Pieringer Nur wenige Tage nach seinem 78. Ge- burtstag starb der Grazer Psychiater und Psychoanalytiker Walter Pieringer. Der Einklang von Leib und Seele lag Walter Pieringer ebenso am Herzen wie das In-Einklang-Bringen von Religio- sität mit psychischen Vorgängen. Der in Graz geborene spätere Facharzt für Psychiatrie und Neurologie stand in seiner Heimatstadt ab 1980 drei volle Jahrzehnte lang der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psy- chotherapie vor. Seine wissenschaftli- chen Schwerpunkte lagen im Bereich Tiefenpsychologie, Psychosomatik, Phi- losophie der Medizin und Subjekti- vitätsforschung. Pieringer fungierte auch als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychosomatische und Psychotherapeutische Medizin und war Mitinitiator der drei PSY-Diplome der Ärztekammer für Steiermark. Jahr- zehntelang wirkte Pieringer auch als Psychoanalytiker und Lehrtherapeut. Aus Walter Pieringers Anliegen, das Gespräch unter Ärzt*innen zu fördern, resultierte die Gründung der ersten steirischen Balint-Gruppe, weiters war er Gründungsmitglied des Ethik- komitees des LKH Univ.-Klinikums Graz. Bei den Student*innen versuchte er das Bewusstsein für die Methode der ganzheitlichen Betreuung von Patient*innen auf Basis des bio-psy- cho-sozialen Modells zu wecken. Pie- ringers Einsatz, die Allgemeinmedizin als akademisches Fach anzuerkennen, wurde mit der Ehrenmitgliedschaft bei der Steirischen Akademie für All- gemeinmedizin (stafam) honoriert. Die steirische Ärzteschaft verlor mit Walter Pieringer einen Kollegen, der sich hohe Verdienste sowohl in der Behandlung von Patient*innen als auch in der Ausbildung der Ärzt*innen erworben hat. Peter Österreicher Österreicher war neben seiner zahn- ärztlichen Praxis ein hoch engagier- ter Standesvertre- ter, zunächst in der Ärztekammer f ür Steiermark und nach dem Gang in die Eigen- ständigkeit in der steirischen Zahn- ärztekammer. Schon 1985 über- nahm er die Funk- tion des stellver- tretenden Fach- gruppenobmanns und von 1990 bis 1995 jene des Bezirks ärztevertreters für Zahn- und Mund- heilkunde. Obmann der Fachgruppe war er von 1990 bis 1999; 1993 wurde er zum Zweiten Vizepräsidenten der Ärztekammer für Steiermark gewählt. Von 1999 bis 2005 stand er der Kurie der steirischen Zahnärztinnen und Zahnärzte als Obmann vor. Der Höhepunkt seines Engagements in der Standesvertretung war seine Tätigkeit als Gründungspräsident der Landeszahnärztekammer für Steier- mark, wo er die anfänglichen Hürden mit großem persönlichem Einsatz und herausragendem Wissen gemeistert hat. 28
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