Ärztekammer Steiermark – Leistungsbericht 2020

20 33 Corona Ungleiche Belastungen im Lockdown 1 Für die steirischen Spitäler brachte die Corona-Krise zunächst eine aus- gesprochen ungleiche Belastung: In Krankenhäusern mit vielen COVID- 19-Patient*innen war außertourlicher Schichtbetrieb mit teilweiser Aufhe- bung der Arbeitszeitregelung notwen- dig. Die „coronabefreiten“ Kranken- häuser hingegen hatten kaum Arbeit, was zu Dienstfreistellungen führte. EikoMeister, Sprecher der Angestellten Ärzt*innen, forderte für die Zeit nach dem Lockdown 1: „Wenn wir wieder mehr Normalität für die Patientinnen und Patienten wollen, brauchen wir auch einen klaren Fahrplan zur Been- digung des Ausnahmezustandes für die Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter.“ Daran koppelte Meister auch die Aufhebung des Nebenbeschäftigungs- verbotes, das die KAGes verhängt hatte und erst zeitverzögert aufheben wollte. Diese würde das zeitbedingte Verbot weit stringenter handhaben als andere Spitalsträger, monierte auch Ärztekammer-Präsident Lindner. Das Verbot würde überdies dazu führen, dass Patient*innen, denen ihre Versor- gung Sorgen bereite, überflüssigerwei- se die KAGes-Ambulanzen aufsuchen würden, so Lindner. Auch Vizepräsi- dent Dietmar Bayer forderte ein Ende des Zick-Zack-Kurses der öffentlichen Hand in Sachen Corona. „Aber un- seren Verantwortlichen scheint ihre bella figura bei öffentlichen Auftritten wichtiger zu sein als Voraussicht und Planung. Ändert das“, so Bayer. Wenig zufrieden zeigte sich Ange- stellten-Obmann Vizepräsident Eiko Meister auch mit der Lernfähigkeit der KAGes im weiteren Verlauf der Corona-Krise. Die Wucht der Krise habe alle unvorbereitet getroffen, so Meister über die anfangs unklaren Vorgangsweisen. Doch leider sehe er keine Lernkurve, die Planung sei nicht besser geworden: statt substan- zieller Verbesserung nur oberfläch- liche Behübschung – so etwa bei der Belohnung von weniger belasteten Mitarbeiter*innen mit einem Urlaubs- tag, aber mit zwei Urlaubstagen für „Corona-Held*innen“. „Durch diese Unterscheidung wird ein Zweiklassen-System geschaffen, das ja wohl niemand wollen kann“, kriti- sierte Meister. Überdies müssten sich Krankenhausmitarbeiter*innen fra- gen, warum andere Landesbedienstete eine Geldprämie erhielten, sie aber nur ein Stückchen Freizeit: Während der Pandemie waren (und sind) viele Berufsgruppen im Landesdienst sehr gefordert. Einige davon bekamen 2020 eine Corona-Prämie. In der KAGes wurde die umstrittene Entscheidung getroffen, Sonderurlaub zu gewähren. Für normalen Dienst sollte es einen Tag, für besonders COVID-19-belas­ teten Dienst zwei Tage geben. Doch zu entscheiden, wer eines zweiten Urlaubstages „würdig“ sei und wer nicht, brachte nicht nur die Anstalts- leitungen ins Schwitzen. Dieses Problem wollte das LKH Hoch- steiermark umgehen und wählte statt des zweiten Urlaubstages für Bevor- zugte eine alternative Belohnung für alle: Lebkuchen. Eine Zwei-Klassen- Belohnung sollte verhindert und die

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