Ärztekammer Steiermark – Leistungsbericht 2020
20 41 gien die Ärzteschaft dafür entwickelte. In einem Basisfragebogen antworteten schon bis April 2.187 Ärzt*innen: 77 % fühlten sich für die neuenHerausforde- rungen nicht gut genug gerüstet, 89 % hatten nicht genug Schutzausrüstung, 78 % wussten auch nicht, wie sie sich diese auf den leergeräumten Märkten beschaffen könnten. Mit dem stärks ten Votum bekundeten 93 %, dass sie selbst entscheiden wollten, welche Patient*innen getestet werden sollten, und nicht „1450“. Über 80 % hätten es bevorzugt, ei- gene CoV-19-Patient*innen auch selbst hausärz t l ich zu bet reu- en. Ambivalenz prägte die Einstel- lung zur Informationspolitik: 71 % fanden diese lückenhaft, was aber andrerseits dazu führte, dass 87 % einen informellen digitalen Aus- tausch mit den Kolleg*innen pflegten. Nicht zuletzt bereitete vier von zehn Ärzt*innen die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation infolge des Patientenrückgangs Sorgen. „In der Ordination sind Sie sicher“ Weil im März und April 2020 auch die Patientenfrequenzen einbrachen, herrschte beim Hochfahren der Or- dinationen nach dem 1. Lockdown ab Sommer umso größerer Nachholbedarf. Die Bundeskurie Niedergelassene Ärzte appellierte im Namen der niederge- lassenen Ärzt*innen mehrfach an die ÖGK und für die Wahlärzt*innen, die ohne Kassenunterstützung auskom- men mussten, an den Bund, Ausgleichs- zahlungen für verlorene Verdienste zu leisten. Norbert Meindl, Ärztekam- mer-Vizepräsident und Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte, dazu: „Niemand kann wollen, dass die Wahl- arztpraxen die Krise wirtschaftlich nicht überstehen. Die Menschen brau- chen sie.“ Für die Bedingungen beim Wieder- Hochfahren im Sommer 2020 erstell- te die Österreichische Ärztekammer einen Leitfaden. Durch persönliche Überzeugungsarbeit – Anrufe, E-Mails an unsichere Patient*innen, weiterge- tragene Informationen – sollte das Vertrauen der Ferngeblie- benen ab Mai/Juni 2020 wie- dergewonnen werden. Weiters wurde auf Initiative der Ärztekammer Steiermark sowohl in Gemeindezeitungen und im ORF (TV und Radio) als auch in Printmedien um die Rückkehr in sichere Ordi- nationen geworben. „Wieder Dass die Arztpraxen für ihre Patientinnen und Patienten da sind, ist auch eine „Information im öffentlichen Interesse“ – als solche lief sie zwei Wochen vor „Steiermark heute“ im Fernsehen und zudem auf Radio Steiermark. Eine ähnliche Aktion gab es etwa auch in Salzburg.
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