Ärztekammer Steiermark – Leistungsbericht 2020

53 10 Jahre Styriamed.net 2009 starteten die ersten Styriamed. net-Netzwerke in Har tberg und Leibnitz. Fast so alt ist ein Miss- verständnis: Sie sind kein Gegen- entwurf zu Primärversorgungsstruk- turen, vielmehr eine optimierte Koo- peration zwischen niedergelassenen A l lgemeinmedi z iner *innen und Fachärzt*innen sowie den Spitälern einer Region. Weiters veranstalten die Netzwerke Gesundheitstage für die Bevölkerung, organisieren Fort- bildungen oder machen Initiativen für alle Regionen nutzbar, etwa die vielsprachigen Anamnese-Bögen zum Downloaden. „Die Ärztekammer fungiert dabei nicht als ‚Macher‘, sondern als Ermöglicher, ‚gemacht‘ wird in den einzelnen Regi- onen“, formulierte Styriamed.net-Re- ferent der ÄK, Christoph Schweighofer. Willy Oggier, führender Schweizer Gesundheitsökonom und Inhaber ei- ner Beratungsfirma, hat in der „Styria- med.net“ -Veranstaltung in Graz über Netzwerke gesprochen. Als Beispiele für deren Vielfalt nannte er Netzwerke von Ärzten verschiedener oder glei- cher Fachrichtungen, oder Netzwerke, in denen sich auch nicht-ärztliche Gesundheitsberufe engagieren, oder Netzwerke, bei denen Ärzte, Kran- kenversicherer oder der Staat Träger sind. Entsprangen die Netzwerke ur- sprünglich Kostengründen, so wird heute darauf verwiesen, „dadurch die Qualität verbessern zu können“, so Oggier. Andererseits würden sich viele Netzwerke anfänglich zu sehr auf Hausärzte fokussieren oder ihr Modell nicht spezifisch auf städtische oder ländliche Gebiete adaptieren. Dabei stünden Netzwerke in Städten oft im Wettbewerb mit frei praktizierenden Netzwerken oder Gruppenpraxen, während sie auf dem Land eine Monopol- Stellung hätten und eher lose zusammen- arbeiteten. Sein Re- sümee: „Das Arbei- ten in Netzwerken wird attraktiver. Die Einzelpraxis wird ein Auslaufmodell und der Digitalisie- rung sollte man sich proaktiv und kri- tisch stellen.“ 20 Styriamed.net-Referent der ÄK, Christoph Schweighofer, und Gesundheitsökonom Willy Oggier: „Das Arbeiten in Netzwerken wird attraktiver.“