Ärztekammer Steiermark – Leistungsbericht 2020

’2 Politik Regierungsprogramm Nur auf 7 von 330 Seiten fand sich die Gesundheit im Regierungsprogramm 2020–2024 „Verantwortung für Öster- reich.“ wieder. Das Thema Sozialversi- cherungen umfasste nur zwei schlanke Punkte. Der „Ärztemangel“ kam in einer Reihe von Gegenmaßnahmen vor. Spezielle Stipendien wurden erwähnt, „gekoppelt an (die) befristete Verpflich- tung inÖsterreich ärztlich tätig zu sein“. Facharztoffensive für Mangelfächer wie Pädiatrie, Aufwertung nichtärztlicher Gesundheitsberufe, Ausweitung des An- gebots an Studienplätzen für Medizin waren weitere Vorhaben. Entschiedener wollte die Bundesregierung „die Digita- lisierung in Diagnose, Behandlung und (medizinischer) Forschung vorantrei- ben und somit den Gesundheitsstan- dard weiter stärken“. Anlässlich des Regierungsprogramms freute sich Johannes Steinhart, Bun- desobmann der Niedergelassenen Ärzt*innen und ÖÄK-Vizepräsident, auf die Zusammenarbeit mit dem neu- en Gesundheitsminister Rudolf An- schober, „einem engagierten und prag- matischen Fachmann“. Als äußerst positiv wertete Steinhart die geplante Umsetzung alter Forderungen der Ärz- teschaft: Maßnahmen zum Ärzteman- gel, den Eltern-Kind-Pass bis zum18. Le- bensjahr, die Abschaffung der unechten USt-Befreiung bei Vermietung an Ärzt­ *innen. Einziger Kritikpunkt: Ein klares Bekenntnis der Regierung „zusätzliches Geld in die Gesundheitsversorgung zu investieren“ fehlte. Bundeskurienob- mann und ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer bezeichnete die Absicht das KA- AZG aufzuweichen als falschen Weg. Neue gesundheitspolitische Player in Bund, Ländern und ÖGK Als Landesrat wurde der neue Ge- sundheitsminister Rudolf Anschober spätestens mit seiner Initiative für Asyl- werber in Lehre österreichweit bekannt. Im Kabinett Kurz II erhielt der 59-jäh- rige Spitzenpolitiker der Grünen das Ressort Soziales inklusive Gesundheit. Nach einem Burn-out 2012 trat der als arbeitswütig bekannte grüne Realo et- was kürzer. Gleich nach Amtsantritt war angesichts von Corona sein politisches Krisenmanagement gefragt. Daneben wartete eine weitere große Aufgabe – ein zukunftsträchtiges Pflegekonzept auf den Weg zu bringen. Juliane Bogner-Strauß entstammt einer Weinbauern-Familie und war Ministerin im Kabinett Kurz I. Ihr kam als neuer steirischer Gesundheitslandesrätin ihre hohe Affinität zur wissenschaftli- chen Medizin zugute. Immerhin studierte sie drei Semester Medi- zin, bevor sie zur Chemie wechsel- te und es bis zur stellvertretenden Leiterin des Instituts für Bio­ chemie an der TU Graz brachte. Über ihre Bestellung schwärmte sie in der Kleinen Zeitung: „Was Schöneres als das Gesundheits- ressort konnte mir gar nicht pas- sieren.“ 8 Rudolf Anschober brachte zum Amtsantritt Engagement, Pragma­ tismus und Burnout- Erfahrung mit. Für die neue Landesrätin Juliane Bogner-Strauß konnte „nichts Schöneres als das Gesundheitsressort“ passieren. Dann kam Corona.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=