AERZTE Steiermark | Jänner 2021
ÆRZTE Steiermark || 01|2021 43 ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE Illu: Adobe Stock, Foto: KAGes persönlichen Befindlichkeit von Professor Tscheliessnigg entsteht der fatale Eindruck, dass es die offizielle Position des Landesunternehmens sei, dass die niedergelassenen Kol- leginnen und Kollegen ihrem Versorgungsauf trag nicht nachkämen (wiewohl die Österreichische Gesundheits kasse das Gegenteil durch Zahlen belegt, was deren Fachbereichsleiter Mag. Franz Kiesl in Interviews auch öffent- lich bestätigt hat), dass eine COVID-19-Impfung keinen relevanten Nutzen stifte und dass die Spitalspolitik von politischen Entscheidungsträ- gern systematisch hintertrie- ben werde.“ „Keine Aufforderung zur Impfverweigerung“ Gesundheitslandesrätinan- desrätin Juliane Bogner- Strauß bezeichnete die Aus- sage als „etwas einseitige Darstellung“, sie sehe darin aber „keine Aufforderung zur Impfverweigerung“ und kon- zedierte dem Vorstand der KAGes „Belastungen“, die zu diesem Brief geführt haben könnten. Ihr Sukkus: „Skepsis ist keine Krankheit.“ „Rundumschlag“ Der Obmann der angestellten Ärztinnen und Ärzte, Vize- präsident Eiko Meister, sprach von „einem gesundheitspo- litischen, gesellschaftspoli- tischen und auch regional- politischen Rundumschlag“ – „vielleicht auch, um die eigenen Probleme und Unzu- länglichkeiten zuzudecken“. Dem niedergelassenen Be- reich gestand Meister zu, dass auch dieser im letzten Jahr mit veritablen Problemen zu kämpfen gehabt habe. Kon- kret sprach Meister das Rin- gen um die Beschaffung und Finanzierung von Schutzaus- rüstung an. Das unref lektierte „Hin- dreschen“ auf den anderen Bereich, wie es im KAGes- Weihnachtsbrief stattgefun- den habe, sei kontraproduktiv. Wenn das aus einem landesei- genen Betrieb passiere, wäre zumindest eine Aussprache des Eigentümers mit den Ver- antwortlichen nötig. Meisters Abschlusssatz: „Das geht nur, wenn man das Sys- tem verstanden hat.“ ÄrztInnen in Ausbildung GEM/ EINSAM geben Einblick in ihren Alltag Zum Jahresbeginn ein großes Dankeschön! Als Student wurde ich einmal Zeuge einer Ansprache eines Professors an die jungen AssistenzärztInnen. Seiner Meinung nach sei Talent das einzige, was in der Medizin zähle und das würden nur die wenigsten mitbringen. Er und ausschließlich eine junge Kollegin (zu der er sich augenscheinlich hingezo- gen fühlte) seien begnadet und der Rest müsse sich einfach mit der Rolle des Steigbügelhalters abfinden. Leider fallen nur die wenigsten von uns mit Stethoskop oder Skalpell in der Hand aus dem Schoß ihrer Mutter. Die meisten werden (bestenfalls) an irgendeinem Punkt im Leben von der Leidenschaft zur Medizin gepackt. Neben harter Arbeit ist auch die Wahl der Ausbildungsstelle einer der wichtigsten Faktoren. Oft hört man „der-/diejenige wurde von dem und dem ausgebildet“, und ist daher als fachlich kompetent zu werten. Insbesondere in den operativen Fächern hängt uns unsere Ausbildungsstelle oder auch „Schule Primarius XY“ ein Leben lang an – quasi wie ein Qualitätssiegel. Erfahrungsgemäß muss man sagen, dass hinter einem guten Assistenten meist nicht der Primarius als Hauptakteur per se steht, sondern Oberärztinnen und Oberärzte, die sich der He- rausforderung „Ausbildung“ stellen und sie annehmen. Zum Jahresstart nutze ich die Gelegenheit, um diesen Oberärztinnen und Oberärzten ein großes Dankeschön aus- zusprechen: Dankeschön für das geteilte Wissen, die motivierenden Worte und die Möglichkeiten, unter Aufsicht (oder eher in Beglei- tung) agieren zu können! Außerdem möchte ich mich für das eine oder andere graue Haar entschuldigen, das im letzten Jahr sicher auch produziert wurde. Wertfrei lernen zu können ist das größte Geschenk an die Jugend und ich hoffe, dass jede/r von den jungen Kolleginnen und Kollegen das Glück hat, genug motivierte „alte Profis“ um sich zu wissen! Zum Jahresbeginn wünschen wir allen Kolleginnen und Kol- legen einen guten Start ins neue Jahr! GEM/EINSAM – schreiben steirische Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung über ihren Alltag im Beruf, im Leben und ihren Weg von „wilden Jungen“ zu „alten Profis“. KAGes-Vorstände Tscheliessnigg und Fartek: „Keine Aufforderung zur Impfverweigerung“.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=