AERZTE Steiermark | Jänner 2021

44 ÆRZTE Steiermark  || 01|2021 NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN & ÄRZTE Foto: Schiffer Impfen ist primär Ärztesache Als Personen mit besonders hohem Expositionsrisiko, mit engem Kontakt zu vulne- rablen Gruppen bzw. hohem Expositionsrisiko sollten die meisten Ärztinnen und Ärzte sowie deren Ordinationsper- sonal vielfach bereits geimpft sein oder zumindest genau wissen, dass die Impfung kurz bevorsteht. Und viele – nämlich jene, die den Impfeinsatz inAlters- und Pflegeheimen bewältigen –, sind es vielfach auch schon. Aber: Die Lieferreduktionen beim Impfstoff (bedingt durch die Produktionsum- stellung beim Biontech/Pfi- zer-Impfstoff, aber auch das Warten auf die Zulassung des AstraZeneca-Vakzins) haben Sand ins Getriebe gebracht. Zusagen bekamen den Cha- rakter der Vorläufigkeit, weil sie ohne genügend Impfstoff nicht halten. Das Organisationsteam arbeitet, braucht aber Fakten Dennoch spricht alles da- für, dass zumindest ab Mitte Februar das Impfen wieder Fahrt aufnehmen kann. In der Ärztekammer wurde vorsorg- lich ein Organisationsteam aus Ärztinnen und Ärzten, aber auch Personen mit Lo- gistikerfahrung (bei Schutz- ausrüstungen) gebildet, um die Impfstrategie raschest auf die Straße bringen zu können, wenn konkrete Informatio- nen über die Verfügbarkeit des Impfstoffes definitiv vor- liegen. Da sich die konkrete Lage, was die Verfügbarkeit des Impfstoffes anlangt, ständig ändert, sind ganz präzise Aussagen nicht möglich. Das ist nicht befriedigend, aber auch nicht zu ändern. Diese Unsicherheiten gibt es nicht nur beim Impfstoff, sondern auch bei der Dauer und Form des Lockdowns oder beim Zeitpunkt der Semesterferien. Wer hätte im Dezember noch fix vor- hergesagt, dass die Semester- Schulferien in der Steiermark und in Oberösterreich um eine Woche vorverlegt wer- den? In dieser Unsicherheit werden Schuldige gesucht. Da bietet sich natürlich die Politik auf Bundes- und Landesebene ganz besonders an, genauso aber Impfkoordinatoren etc. Sie alle aber bemühen sich darum, das Richtige zu tun, auch wenn das oft nicht ge- lingt. Wackelige Informationen Ein Weg, um den Impfwil- ligen die Möglichkeit zu ge- ben, ihrer Impfbereitschaft Ausdruck zu verleihen (auch wenn sie deswegen nicht er- fahren, wann sie ganz konkret geimpft werden können) sind Vormerklisten („Impfpor- tale“), die Länder, aber auch einzelne Arztpraxen führen. (Nicht nur) darüber berich- ten Medien gerne – oft aber widersprüchlich, was ihnen angesichts der unsicheren Informationslage gar nicht vorzuwerfen ist. Beispiel: Das eine Medium berichtet, dass es in einem Land kein „Impf- portal“ gibt, das andere, ab wann es eingerichtet wird … (auch in der umgekehrten Reihenfolge). Natürlich gibt es auch solche, die ganz bewusst Fehlinfor- mationen verbreiten, es gibt auch solche, die Fehler gar nicht schlecht finden, wenn es nur nicht ihre Fehler sind. Aber die meisten wollen, dass das Richtige passiert, auch wenn es nicht immer ge- lingt … Alle Verwirrungen beim Impfen lassen sich auf ein einfaches – aber gravierendes – Problem eingrenzen: Es gibt noch nicht genug Impfstoff. Solange das so ist, wird sich die Lage kaum entspannen. „Sich bei der Ärztin oder beim Arzt des Vertrauens anzumelden, muss völlig ausreichen. Alles andere führt nur zu Doppelgleisigkeiten.“ Christoph Schweighofer

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