AERZTE Steiermark | Jänner 2021
48 ÆRZTE Steiermark || 01|2021 NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE schränkungen möglich. Schippinger: Die Zwischen evaluation zeigt: In Graz konnten 21 von 29 Pflege- heimen erreicht werden. Das war m urbanen Raum Graz möglich, weil das GGZ in den eigenen vier Pf legeheimen GEKO bereits seit 2010 zur Unterstützung der Hau- särzte anbietet. Dadurch ist das Unterstützungsangebot GEKO in Graz schon vielen Hausärzten bekannt. In der Weststeiermark muss man im Rollout zeitlich zwischen den Bezirken Voitsberg und Deutschlandsberg unterschei- den: Im ersten Schritt wurden in Voitsberg acht von zehn Heimen erreicht, im Bezirk Deutschlandsberg bisher drei von 15. Es gibt eine gewisse Skepsis der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte gegenüber dem Geriatrischen Konsiliardienst. Was antworten Sie auf die Frage nach dem Nutzen? Mrak: Konsi liarbesuche durch das GEKO-Team re- duzieren die Zahl der be- lastenden Transporte bzw. vermeidbaren stationären Aufnahmen ins Kranken- haus. Das heißt konkret: Die Patientinnen und Patienten bleiben adäquat versorgt im Heim, wo die Hausärztinnen und Hausärzte weiterhin die führende Rolle haben. Der GEKO soll Hausärztinnen und Hausärzte entlasten und – wenn der Bedarf besteht – ergänzen. Der GEKO ist also eigentlich ein „Werkzeug“ der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Durch die Ein- bindung in ein therapeutisch- pflegerisches Team wird auch die Pflege vor Ort massiv COVID wird die Impfung sein. Die COVID-Erkran- kung per se wird in dieser Dimension damit hoffentlich verschwinden, die Bedürf- nisse der Heimbewohner und ihrer Betreuenden werden aber bleiben. Hier wird es die Trias des GEKO-Angebotes weiterhin brauchen. Auch der hörbare Wunsch nach mehr Qualität im Strukturangebot von Pflegeeinrichtungen wird dem GEKO helfen, höhere Akzeptanz zu finden. Schippinger: Wir bemühen uns gemeinsam um eine Intensivierung der Online- Kommunikation. Sowohl ge- genüber den Ärztinnen und Ärzten, als auch gegenüber den Heimen und der Öffent- lichkeit in den Regionen. Die Bedeutung des persönlichen Austauschs ist zwar unschätz- bar – aber so bleibt der Kon- takt aufrecht. Was ist die Botschaft an die Ärztinnen und Ärzte? Mrak: Teilweise beklagen Ärztinnen und Ärzte, dass sie noch zu wenig Informati- onen über den Geriatrischen Konsiliardienst GEKO haben. Das würden wir gerne rasch ändern. Aber Information geht nicht ohne Zeit für Infor- mation. Wir freuen uns über gestützt. Diese Teambildung braucht Zeit. Aktuell leidet besonders die kommunika- tive Ebene, weil Präsenzfort- bildungen unterbleiben müs- sen und der gegenseitige Wis- senstransfer erschwert wird. Wir arbeiten aber bereits an alternativen Formaten, z. B. die erste „Virtuelle Patienten- fallkonferenz – VPFK“. Das wird noch sehr spannend. Schippinger: „Werkzeug“ der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ist der richtige Begriff. Jene Ärztinnen und Ärzte, die den GEKO kennen und Erfahrungen mit ihm gemacht haben, wissen das auch. Das Problem ist das Kennenlernen. Unter den Co- rona-Rahmenbedingungen war es kaum möglich, immer gleich eine Lösung anzubie- ten. Wir wissen aus Evaluie- rungen und Studien, die wir zu GEKO durchführten, dass in Heimen, in denen GEKO durch die Hausärzte genutzt wird, die Zahl von Kranken- hauseinweisungen um rund 50 Prozent gesenkt werden kann. GEKO ist also ein wirk- sames Instrument, das Hau- särzte ganz unkompliziert nutzen können. Was ist das Gegenmittel? Mrak: Das Antidot gegen jede Kontaktaufnahme. Schippinger: Es gibt fünf zentrale Ziele: Das wich- tigste ist die Unterstützung von Hausärzten und Pf le- gekräften in Pf legeheimen bei der Versorgung multi- morbider geriatrischer Pati- enten durch konsiliarische Beratung. Dazu kommen die Optimierung der medi- zinischen Versorgung von Menschen, die in Pf lege- heimen leben, die Verbesse- rung im beidseitigen Wis- senstransfer, die Reduktion vermeidbarer stationärer Aufnahmen von Pflegeheim- bewohnern in Akutkranken- häuser und die Reduktion vermeidbarer Transporte. Wir freuen uns, wenn sich niedergelassene Ärztinnen Wir bemühen uns gemeinsam um eine Intensivierung der Online-Kommunikation.
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