AERZTE Steiermark | Jänner 2021

6 ÆRZTE Steiermark  || 01|2021 BEREICH Eiko Meister Der KAGes-Vorstand muss sich erklären Johannes Tandl Abrutschen der Preise verhindern (Auch) in der KAGes werden Personen ohne unmittelbaren relevanten Patientenkontakten vor solchen geimpft, die prioritär Impfschutz brau- chen, wie ich meine. Gleichzeitig bezweifelt der Vorstand in einem „Weihnachtsbrief “ (der diese Bezeichnung nur sehr begrenzt verdient) den Sinn der COVID- 19-Impfung – entgegen der Haltung des Eigen- tümers und der echten Fachleute im eigenen Unternehmen. Dürfen wir darüber einfach zur Tageordnung übergehen und den Mantel des Schweigens über diesen Ausritt breiten? Manche würden sich das wünschen. Der vorübergehende Mangel an Impf- stoff einerseits und der heftige Diskurs um die teils erbärmliche Impflogistik lenken zusätzlich von der Vorstandsdebatte ab. Nein, wir dürfen nicht zur Tagesordnung über- gehen, sage ich. Ich will (und das sicher nicht allein) eine unmissverständliche Erklärung des Vorstandes, dass er voll hinter den Impfambiti- onen der Steiermark und Österreich steht. Vielleicht haben wir den Brief ja nur alle falsch- verstanden. Vielleicht hat der Vorstand der Kran- kenanstaltengesellschaft in dem Brief ja gar nicht gemeint, dass die Impfung bedenklich sei, der „niedergelassene Bereich“ (was immer das genau heißen soll) nicht da war und die Politik sowieso die KAGes torpediert. Aber diese Klarstellung haben wir vom Vorstand auch Wochen, nachdem der Brief versandt wurde, immer noch nicht gehört. Es ist dringend Zeit, dass das geschieht. Oder wil der Vorstand bs zum nächsten Weihnachtsbrief 2021/2021 warten, bis er sich erklärt? Wir brauchen Klarheit. Von allen Führungs­ personen in Bund Land und Kages. Vizepräsident Dr. Eiko Meister ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. INTRA KONT A In ganz Europa explodieren die Staatshaushalte. Zusätz- lich nehmen die EU-Länder erstmals 750 Milliarden Euro für gemeinsame Schulden auf. Und schon heute ist damit zu rechnen, dass sich dieser Betrag in den nächsten 18 Mo- naten auf 1.500 Milliarden Euro verdoppeln wird. Da dieses Geld niemals zurückgezahlt werden kann, bleibt der EZB wieder einmal nichts anderes übrig, als die de facto zahlungsunfähigen Schuldnerstaaten mit der Erwei- terung ihres Anleihekaufprogramms liquide zu halten. Gemeinsam mit den neu dazugekommenen Staatsschulden dieser finanziell angeschlagenen EU-Mitglieder geht es diesmal um Anleihen im Wert von gut 2.000 Milliarden Euro, die in den Kellern der EZB verschwinden müssen. Ohne ökonomischen Gegenwert wird so die Geldmenge M2 von etwa 13.500 auf 15.500 Milliarden aufgeblasen. Eigentlich ist es logisch, dass sich eine dermaßen gewaltige Geldflut in deutlich steigenden Preisen abbildet. Doch statt eines Inflationsschubs könnte das Gegenteil der Fall sein! Viele langfristige Faktoren – von der Überalterung der Gesellschaft bis zur Abkehr von fossiler Energie und dem Überangebot an Waren und Dienstleistungen – sprechen nämlich dafür, dass die Preise in den nächsten Jahren eher fallen als steigen werden. Anders als in der klassischen Geldtheorie beschrieben, stimmt der Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Wert, mit dem die Zahlungsmittel besichert sind – beim Euro ist das unsere gesamtwirtschaftliche Leistung –, nicht mehr. Das Geld, das die Notenbanken durch Anleihekäufe schafft, kommt nämlich gar nie in der Wirtschaft an. Es bleibt wegen der restriktiven Kreditvergabe, zu der die Banken gesetzlich verpflichtet wurden, als Liquiditätsreserve im Finanzsystem. Die wichtigste Aufgabe der Post-Corona-Ökonomie wird es daher nicht sein, die Inflation zu bekämpfen, sondern ein Abrutschen der Preise zu verhindern. Mag. Johannes Otto Tandl ist gemeinsam mit Horst Futte- rer und Christian Klepej Herausgeber des steirischen Wirtschaftsmagazins FAZIT – fazitmagazin.at/ t i ark  | 01|2021 D BATTE

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