AERZTE Steiermark | Jänner 2021

BEREICH ÆRZTE Steiermark  || 01|2021 7 Das ist ein Aufruf zum gemeinsamen Vorgehen. In letzter Zeit wurde ja wieder verstärkt nach den Ärztinnen und Ärzten ge- rufen, wenn Corona-Beamte beim Impfen und Testen an ihre Grenzen stoßen. Was ja auch verständlich ist. Sie sind weder me- dizinisch noch logistisch Fachleute. Ihnen fehlt auch die genaue Information über lokale Gegebenheiten. Ich will hier keine Hätte-/wäre-Debatte führen. Was in der Vergangenheit nicht geschehen ist, lässt sich rückwirkend nicht mehr tun. Was aber aufhören sollte, ist, Ärztinnen und Ärzte lediglich als Lückenbü- ßer zu nutzen, die im letzten Augenblick die Kastanien aus dem Feu- er holen sollen. Natürlich können Ärz- tinnen und Ärzte auch unter prekären Ver- hältnissen arbeiten. Sie können Gutes tun. Aber Besseres können sie tun, wenn sie Zeit zur Vor- bereitung haben. Wenn sie frühzeitig eingebunden werden und nicht erst dann, wenn es fünf vor zwölf oder noch später ist. Aber der gute Wille genügt nicht. Es muss auch den Ruf geben. Der muss eindeutig sein und möglichst frühzeitig. Andernfalls können die Ärztinnen und Ärzte, die sich natürlich ihren Patientinnen verpflichtet fühlen, gar nicht anders, als auf den Tisch zu hauen und Einbindung zu verlangen. Also bitte hört auf Eure Ärztinnen und Ärzte. Sie rufen nicht deswegen, weil sie gegen etwas sind, sondern weil sie für die bestmögliche Gesundheitsversorgung ihrer Patientinnen und Patienten, der Steirerinnen und Steirer da sind und da sein wollen. So einfach ist das. Oder besser: So einfach wäre es, würden Ver- nunft und Überlegtheit endlich den richtigen Stellenwert bekom- men. Nur: Wenn es weiter dahin holpert, wird die Pandemie nur viel zu langsam in den Griff zu bekommen sein. Und die Ge- sundheitsversorgung insgesamt wird leiden. Denn Improvisieren ist zwar manchmal nötig, aber niemals erstrebenswert. Dr. Herwig Lindner ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Fotos: Rothwangl, Oliver Wolf, Elke Meister, Schiffer, Grafik: Konrad Lindner Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte wollen dringend geimpft werden, und sie wollen, dass ihre Praxisteams geimpft werden. Nicht (nur) zum Eigenschutz sondern auch zum Nutzen für ihre Patientinnen und Patienten. Denn geimpfte Ärztinnen und Ärzte sowie Pra- xis-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter erhöhen die Sicherheit für die Ordinationen und in den Ordinationen. Dazu braucht es natürlich ausreichend Impfstoff. Den gibt es trotz aller Probleme, und es wird ja hoffentlich bald noch viel mehr geben, wenn der AstraZeneca-Impfstoff zugelassen der vorüberge- hende Engpass beim Biontech-/Pfizer behoben ist. Den Moderna-Impfstoff nicht zu vergessen. Die vielleicht 9.000 Dosen, die erforderlich sein werden, um die die exponierten niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie ihre zahnärztlichen Kolleginnen und Kollegen zu impfen sind schon jetzt jedenfalls vorhanden. Und – das ist die gute Nachricht – es gibt auch klare Vorstellungen, wie das Impfen der nieder- gelassenen Ärztinnen und Ärzte rasch vonstat- tengehen kann. Die organisatorischen Grundla- gen hat ein Team geschaffen. Es fehlen in diesem Konzept nur zwei Zahlen. Die tatsächlich verfügbaren Impfdosen und das Impfdatum. Die müssen vom Impfkoordinator des Landes kommen. Verbindlich und genau. Das Operieren mit vorläufigen Zahlen, mit Ver- mutungen und vagen Versprechen muss ein Ende haben. Die Ärztinnen und Ärzte brauchen verlässliche Zusagen. Und sie werden dankbar sein, wenn sie diese endlich bekommen. Das ist ein verbindliches Versprechen. Vizepräsident Dr. Christoph Schweighofer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. EXTRA Christoph Schweighofer Fixe Zusagen statt vager Versprechen STANDORTBESTIMMUNG Herwig Lindner Das Vertrauen in die Ärzte nützen, nicht ignorieren D BATTE

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