AERZTE Steiermark | Februar 2021

14 Ærzte Steiermark  || 02|2021 Impfen Sie sind in letzter Zeit wieder- holt in die Medien gegangen. Offenbar gab es etwas zurecht- zurücken. Was? Robin Rumler: Das Medien­ interesse ist derzeit tatsäch- lich naturgemäß enorm. Ich denke, jeder Beitrag, den wir leisten können, um umfas- send zu informieren und auf- zuklären, ist sinnvoll. Sie sagen, dass Pfizer bereits ab Februar nicht weniger, son- dern mehr liefern wird. Mehr verimpfbare Dosen, weil jetzt 6 statt ursprünglich 5 aus ei- ner Phiole aufbereitet werden dürfen oder tatsächlich mehr Impfstoff? Robin Rumler: Pfizer und BioNTech wollen 2021 zwei Milliarden Impfstoffdosen bereitstellen. Diese Auswei- tung von ursprünglich 1,3 auf 2 Milliarden Impfstoff- dosen beruht auf zwei Säulen: Erstens der EMA-Zulassung von sechs statt fünf Dosen aus einer Durchstechflasche („vial“) und zweitens aus den Erweiterungen und Modifi- kationen der Produktionspro- zesse, z. B. in Puurs, Belgien und Marburg, DE. Aus heutiger Sicht (auch wenn das präzise schwer zu sagen ist:) Wie viele vials Impfstoff wird Ihr Unternehmen zu welchen Zeitpunkten bis zum Sommer nach Österreich lie- fern? Robin Rumler: Der Vertrag von Pfizer/BioNTech zum COVID-19 Impfstoff ist auf europäischer Ebene auf Basis von Impfstoffdosen verein- bart. Derzeit haben wir auf EU-Ebene eine Vereinbarung zur Auslieferung an die EU- Mitgliedsstaaten von 200 Mil- lionen plus 100 Millionen weiterer Impfstoffdosen. Wir sind in Gesprächen mit der EU (Vorverträge), um die Gesamtmenge für 2021 zu erhöhen, ein weiterer Vertrag über die gleiche Menge steht kurz vor dem Abschluss. Für Österreich bedeutet das, dass wir insgesamt 11,1 Millionen Dosen bis Ende des Jahres 2021 bereitstellen könnten. Das wäre genug Impfstoff für 62 Prozent der österreichi- schen Bevölkerung. Für das 2. Quartal können wir zum „Ich bin grundsätzlich Optimist“ Pfizer-Österreich-Geschäftsführer Robin Rumler ist davon überzeugt, dass bis Ende 2021 mehr als elf Millionen Dosen des BioNTech/Pfizer-RNA-Impfstoffs in Österreich verfügbar sein werden. „So bald wie möglich“ soll er auch für 12- bis 15-Jährige zur Verfügung ste- hen, die klinischen Studien für diese Altersgruppe seien schon weit gediehen. Vor Kurzem wäre die Zahl von 2.200 Personen erreicht worden. Der Impfstoff sei auch für die so ge- nannte britische und die südafrikanische Variante geeignet, für letztere mit etwas schlech- terer Schutzwirkung. Für die „brasilianische“ Mutante lägen noch zu wenige Daten vor. Aber es sei nicht davon auszugehen, dass der Impfstoff bei Mutationen gar nicht wirke. jetzigen Zeitpunkt noch keine exakten Angaben machen. Sie rechnen laut Medienbe- richten damit, dass die Coro- na-Lage sich bis zum Sommer 2021 entspannt haben wird. Wie begründet sich Ihr Opti- mismus? Robin Rumler: Ich bin grundsätzlich Optimist und mit jeder verabreichten Imp- fung sind wir einen Schritt weiter in der Bekämpfung der Pandemie. Das ist ein Prozess, der nicht von heu- te auf morgen beendet sein wird. Als Impfstoffhersteller tun wir unser Bestes, um so viel Impfstoff wie möglich in kürzester Zeit zur Verfügung zu stellen und wir sind zuver- sichtlich, dass sich jeder, der das möchte, heuer impfen lassen kann. Natürlich beruht meine optimistische Aussage auf der Annahme, dass neben unserem Impfstoff auch wei- tere in Österreich verfügbar sein werden. Immer wieder wird darüber spekuliert, dass Ihr Impfstoff besser handhabbar werden könnte, also nicht mehr bei rund –70 Grad Celsius gela- gert werden muss. Ist das tat- sächlich wahrscheinlich? Robin Rumler: Fakt ist, dass unser Impfstoff beim Groß- handel bei –90° C bis –60° C gelagert wird. Wichtig ist zu betonen, dass er bei 2–8° C (das ist die übliche Transport- temperatur für Impfstoffe) an die Impfstellen geliefert wird. Ab diesem Zeitpunkt kann der Impfstoff bis zu 5 Tage (120 Stunden) bei 2–8° C gela- gert werden. Einmal geöffnet, muss die Durchstechflasche innerhalb von 6 Stunden ver- wendet werden. Eine Frage, die viele bewegt, ist die Tauglichkeit des Impf- stoffs für Jugendliche unter 16 Jahren und Kinder. Erwarten Sie eine Zulassung für jüngere Gruppen? Falls ja, in welchem Zeitraum? Robin Rumler: Wir möchten den Impfstoff so bald wie möglich Kindern und Jugend- lichen zur Verfügung stellen und haben schon im Oktober vergangenen Jahres begon- nen, unsere nach wie vor Foto: Pfizer Pfizer-Österreich-Geschäftsführer Robin Rumler: 11,1 Millionen Dosen COMIRNATY® bis zum Jahresende 2021.

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