AERZTE Steiermark | Februar 2021

wirtschaft & Erfolg Ærzte Steiermark  || 02|2021 35 Foto: beigestellt Rat und D@ten : Die EDV-Kolumne VoIP- Telefonie: Kommuni­ kation der Zukunft Leider zwingt uns die Pan- demie, öfters zum Telefon zu greifen. Die VoIP-Tele- fonanlage verzichtet auf das klassische Telefonnetz und nützt das Internet für die Ge- sprächsübertragung. Die Vorteile liegen auf der Hand. Sie benötigen keine eigene Telefonanlage mehr: Sie schließen Ihr Telefon ans Internet an und können sofort telefonieren (Plug & Call). Eine Benutzeroberfläche im Webbrowser ermöglicht Ih- nen die einfache Verwaltung und Erweiterung Ihrer VoIP- Telefonanlage – auch über verschiedene Standorte (z. B. Ordination und Privatbereich) hinweg. Weniger Kosten, mehr Mög- lichkeiten: Die meisten Anbieter bieten sehr flexible Konfigurationen ohne Mindestvertragslauf- zeiten. Auch Kündigungs- fristen betragen meist nur einen Monat. Die laufenden Gesprächstarife können ver- glichen zur klassischen ISDN- Anlage erheblich reduziert werden. Effektiv arbeiten: Sie führen ortsunabhängig auch über Ihr Handy mehrere Gespräche und benötigen lediglich einen Internet-Zugang, um auch von unterwegs auf Ihrer Or- dinationsnummer erreichbar zu sein. Alwin Günzberg ist Geschäftsführer der ALAG GmbH. Alwin Günzberg letzten Umfrage vom 15. bis 22. Jänner zu einem signi- fikanten Rückgang der Ak- zeptanz geführt. 19,1 % der Befragten bewerten die neuen Regeln als „zu extrem“, 17 % eher als „zu stark“. „Ange- messen“ sind sie nur mehr für 35,7 % – ein Tiefststand. Eines der häufigsten The- men in diesem Kontext ist wohl die „Maskenmüdigkeit“: Viele Menschen mit schwe- rem Asthma bronchiale, COPD o. ä. sowie Gehörlo- se samt Kommunikations­ partner*innen sind von der FFP2-Tragepflicht ausgenom- men, was gar nicht so wenige „Maskengegner*innen“ auf die Idee bringt, sich unter Vorwänden eine ärztliche Be- freiung von der Tragepflicht zu verschaffen und entspre- chend unwirsch zu reagieren, wenn diese verweigert wird. Jeder Ärztin, jedem Arzt ist natürlich bewusst, dass „Social“ Distancing gesund- heitlich betrachtet ein zwei- schneidiges Schwert ist: unab- dingbar zur Eindämmung der Pandemie, aber ebenso eine durchaus riskante Noxe, was die seelische und in der Folge alsbald auch die körperliche Gesundheit anbelangt. Hier geht es also oft darum, die Patient*innen geduldig und risikoabwägend zu beraten, in welcher Weise sich Kontakte (wieder-)aufnehmen lassen, ohne ein steigendes Infekti- onsrisiko in Kauf zu nehmen. jeweiligen Patientin/Patienten penibel abzuwägen und zu argumentieren, damit unter der eigenen Patientenschaft kein Aufstand ausbricht. Denn im ländlichen Raum – aber auch in manchen städtischen Siedlungsgebieten – ist es mit der Anonymität im allgemein- medizinischen Wartezimmer nicht allzu weit her: Man kennt einander. Man spricht mit und über einander ... Es ist zu erwarten, dass der/die eine oder andere Patient*in sich ungerecht behandelt füh- len wird – eventuell auch versuchen wird, mit mehr oder weniger Druck auf ei- nen rascheren Impftermin hinzuwirken. Auch hier wird „felsenhafte“ Standhaftigkeit nötig sein, um den eigenen Ruf – aber auch die bereits geimpften Patient*innen – außer Streit zu stellen. „Das Feigenblatt des Neides ist die sittliche Entrüstung“, hat Karl Kraus so treffend formuliert. Die öffentliche („Bürger­ meister“-)Debatte der letzten Wochen hat diesen Befund bereits eindrucksvoll bestä- tigt. Die Impfärztin/der Impf- arzt wird also gut beraten sein, die Ordinationsabläufe nach Möglichkeit so auszurichten, dass COVID-19-Impfungen möglichst ruhig und geordnet durchgeführt werden können, um peinliches „Spießruten- laufen“ durch ein allenfalls missliebiges Wartezimmer- Publikum nach Kräften zu vermeiden. Impffrustration Eine zunehmende Anbran- dung in steirischen Ordina- tionen ist auch der Umstand, dass viele Patientinnen und Patienten dringend gegen COVID-19 geimpft werden wollen und es aber noch nicht möglich ist, ihnen einen halt- baren zeitlichen Horizont dafür zu nennen: Impfneid („Dann geh ich halt auch im Altersheim fußpflegen“), Angst („Jetzt hab ich gerade meinen Krebs überstanden und muss mich täglich fürch- ten, dass mich mein Kind ansteckt“), Ärger („Bin ich weniger wert als ein Rent- ner“) und ähnliches wird im- mer öfter und mit steigendem Unmut geäußert. Dass das auch bei niedergelassenen Ärzt*innen, die hierzulande sehr lange auf ihren eigenen Impfschutz warten mussten und teils noch müssen, zu ei- ner gewissen stillen Bitternis beiträgt, sei nur der Vollstän- digkeit halber erwähnt ... Heikle Vulnerabilitäts­ abwägung Gerade in den nächsten Mona- ten ist zu erwarten, dass diese Situation sich weiter verschär- fen wird – und zwar sobald niedergelassene Ärzt*innen zwar in der Ordination ge- gen COVID-19 impfen dürfen, aber durch den Versorgungs- engpass auch dazu gezwun- gen sein werden, das „prio- risierungskonform“ zu tun. Dann gilt es, die individuelle Vulnerabilität der bzw. des

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=