AERZTE Steiermark | Mai 2021

12 Ærzte Steiermark || 05|2021 ursula scholz „Nach der ersten Stunde am Meer bin ich wie verzaubert.“ So beschreibt Astrid Preinin- ger die Wirkung des großen Wassers auf sie. „Noch schö- ner, als Wind und Wellen zu genießen, ist es nur, schwere- los durchs Wasser zu schwe- ben und dabei die Unterwas- ser-Tier- und Pflanzenwelt zu bestaunen.“ Beim Tauchen. Hunderte Tauchgänge von Florida bis in den Sudan hat sie bereits absolviert, ist „Dive Master“ und hat sich auch in der Tauchmedizin als Hy- perbaric-Oxygen-Physician- Therapeutin fortgebildet. Mit einer ähnlichen Art von wohldosiertem Überdruck en- gagiert sie sich im Beruf: Prei- ninger ist nicht nur Fachärz- tin für Anästhesiologie und Intensivmedizin, sondern hat daneben mit ihrem Mann zusammen auch zwei Vereine ins Leben gerufen, den Verein „Kranken- und Intensivtrans- porte Steiermark“ (K.I.R.T.) und die Medhotline. Vom Tauchen zum Segeln In ihrer Jugend- und Studi- enzeit tankte sie alljährlich in Sveti Petar in Dalmatien Kraft, stets als Gast derselben Familie. „Nur für ein paar Tage ans Meer fahren, das hat für mich immer Kroatien als Reiseziel bedeutet.“ Die Mee- resluft, das Geräusch der Wel- len und der leichte Wind üben immer noch eine ungebro- chene Faszination auf Astrid Preininger aus. Mittlerweile logiert ihre Familie regelmä- ßig im eigenen Apartment in der Stadt Trogir. So richtig zum Tauchen ge- funden hat Astrid Preinin- ger durch ihren Mann, einen Tauchlehrer und Notfallsa- nitäter, mit dem sie 30 Jahre lang gemeinsam beim Roten Kreuz aktiv war. Als dann im Jahr 2009 ihr Sohn zur Welt kam, trat das Tauchen in den Hintergrund. „Allein wollte ich nicht tauchen gehen und wir wollten unser Kind auch keinem Babysitter überlassen.“ Ohne Tauchen erschien der Urlaub am Meer dann aber fad. „Und so sind wir zum Segeln gekommen.“ Im Besitz der Familie ist ein Motorboot, „unsere Nussschale“, das im Garten überwintert. Ist je- doch ein Segelturn geplant, wird ein Boot gechartert. Aus dem Elternhaus Gemeinsam schnorchelt die Familie schon seit einiger Zeit, aber auch das richtige Tauchen steht kurz vor dem Comeback: „Unser Sohn er- reicht heuer das Mindestal- ter für die Tauchausbildung. Vom Meer verzaubert Astrid Preininger mag es intensiv – nicht nur in der Medi- zin, sondern auch im Urlaub. Wind und Wasser verschaffen ihr beim Tauchen und Segeln jene Art von starken Impressionen, die den perfekten Kontrapunkt zum Alltag setzen. Dann gehen wir gemeinsam tauchen.“ Atemregler im Mund und Tauchflasche auf dem Rücken hat er schon aus- probiert und die Begeisterung der Eltern für das Erforschen der Unterwasserwelt hat of- fensichtlich auf ihn abgefärbt. Astrid Preininger hingegen hat die Begeisterung für die Medizin aus dem Eltern- haus übernommen. Ihr Va- ter war Chirurgie-Primar in Bad Aussee – und durchaus erfreut darüber, dass seine Tochter zur Medizin tendiert hat. „Mit der Wahl meines Faches aber war er nicht so glücklich“, gesteht Preininger. „Für einen Chirurgen war die Anästhesie anfangs nur ein Hilfsfach. Aber so sehr ich meinen Vater geschätzt habe, für mich war trotzdem klar, dass ich genau das machen möchte.“ Gleich nach dem Start an der Uni empfand Preininger die Diskrepanz, einerseits Medizin zu studie- ren und andererseits nicht wirklich zu wissen, wie sie im Notfall helfen kann. Da- raus entstand ihr Engagement beim Roten Kreuz. Neuer Lebensabschnitt „Ich habe alle Stufen durch- laufen, vom Sanitäter über Fahrer, Not fa l l sani t äter, Dienstarzt, Leitstellendispo- nent bis hin zum Offizier“, er- zählt Preininger. Als sie dann wusste, wie sie im Notfall helfen kann, war damit auch die medizinische Fachrich- tung geklärt. Preininger hat eine Intensivstation geleitet, war Ausbildungsoberärztin, Hyperbarmedizinerin und insgesamt 21 Jahre lang am Universitätsklinikum für An- ästhesie und Intensivmedizin in Graz tätig. Mit Anfang Mai hat nun ein neuer Le- bensabschnitt begonnen: Sie übernahm das erste Primariat für Anästhesie in der expan- dierenden Privatklinik der Kreuzschwestern. Nun freut sie sich auf die spannende neue Aufgabe, aber durchaus auch auf geregelte Arbeits- zeiten. Ein Energiebündel bleibt sie ohnehin, schließlich läuft neben der Aufgabe als Primaria auch ihr ehrenamt- liches Engagement bei KIRT und in der Medhotline weiter. „Familienunternehmen“ gegründet Der Rückholdienst KIRT, den sie mit ihrem Mann zusam- men gegründet hat, entstand aus privaten Anfragen von Freunden, ob sie nicht helfen könnten, im Kroatienurlaub erkrankte Verwandte nach Österreich zu bringen. Weil sie dort ja quasi daheim seien. Im Laufe der Jahre ist daraus ein europaweites Service ge- worden und das „Familien- ÄRZTIN im besonderen dienst „Ich war immer neugierig – aber nie verrückt.“ Astrid Preininger

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