AERZTE Steiermark | Mai 2021

Ærzte Steiermark || 05|2021 13 Intensiver Gegenpol Ein derart dicht getaktetes Leben erfordert bewusste Ge- genpole. Astrid Preininger, die ja zudem in der stei- rischen Ärztekammer aktiv ist, schätzt als Gegenpol zur Intensität im ärztlichen Alltag ein ebenso intensives Freizeit- programm. „Meine Batterie- Aufladestationen sind meine Familie, mein Hund, meine zwei Isländer-Pferde – und natürlich der Wassersport.“ Ganz bewusst hat sie ihren Wohnsitz aufs Land verlegt, genießt dort die Natur und die räumliche Distanz zur Arbeitsstelle. „In der Inten- sivmedizin ist man immer wieder mit Situationen kon- frontiert, die tragisch, herz- zerreißend und auch psy- chisch belastend sind. Man kann in der Medizin nicht immer gewinnen – es gibt unternehmen“ verfügt auch über einen eigenen Kran- kenwagen für Intensivtrans- porte. Zusammengearbeitet wird mit verschiedenen Or- ganisationen, oft Tauchver- sicherungen, aber auch mit Seahelp, einem Pannendienst auf See. In weiterer Folge entstand über die engen Kontakte zu den Vercharterern auch die Idee zur Medhotline, einer medizinischen Erstbetreuung per (Video-)Telefonie, die im Bedarfsfall weitere me- dizinische Versorgung orga- nisiert. Ein Bootsvermittler hatte sie angesprochen, einer seiner Kunden habe auf einer entlegenen Insel ein Herz- problem und was man denn nun für ihn tun könne. Da- raus wurde eine 24/7-Bereit- schaft für deutschsprachige Urlauber*innen in medizi- nischen Nöten. „Über unsere App stellen wir unseren Mitgliedern ein Re- zept aus, sprechen eine me- dizinische Empfehlung aus oder schleusen, wenn nötig, jemanden ins örtliche Medi- zinsystem ein.“ Aktuell bietet die Medhotline auch die zur Heimreise benötigten Coro- na-Antigentests an. Manchmal verursacht übri- gens die heilende Meeresluft selbst ein Problem: Im Ur- laub muss dann die gewohnte antihypertensive Medikation adaptiert werden, so Preinin- gers Erfahrung, weil schon das Meer selbst den Blutdruck senkt. so etwas wie Schicksal“, sagt Preininger. „Im Urlaub ma- che ich dann gerne Dinge, die mich auf andere Weise geistig fordern. Wenn ich eine Kulturreise vorbereite oder einen Segelturn plane, bin ich ganz und gar mit anderem beschäftigt.“ Auch das Segeln selbst erfordert die volle Aufmerksamkeit: „Ich muss wissen, wo ich bin, wie ich mein Schiff fahre und ob ich noch bei Tageslicht den Hafen erreiche. Da werden auch wieder die Basics ganz wichtig: Wo komme ich zu Trinkwasser und kann meine Nahrungsvorräte auffüllen …“ Ist all das geklärt, lockt die faszinierende Welt unter Was- ser, die Preininger mit groß- em Respekt behandelt. „Ich will keine Spuren hinterlassen und bewege mich daher wie ein Gast im Wasser.“ Ob das medizinische Wissen eine andere Art von Taucherin aus ihr macht? „Nein. Ich ver­ stehe mehr von den physio- logischen Zusammenhängen, aber ich bin auch schon in jungen Jahren, als ich die- ses Wissen noch nicht hatte, sehr vernünftig getaucht. Egal bei welchem Sport: Ich war immer neugierig – aber nie verrückt.“ ÄRZTIN im besonderen dienst Fotos: beigestellt Aus der Liebe zum Tauchsport hat die Anäs- thesistin Astrid Preininger gemeinsam mit ihrem Mann ein Unternehmen gemacht: den Rückholdienst KIRT – und dazu eine ein- schlägige Med- hotline. Von der Grazer Universi- tätsklinik wechs­ elte sie kürzlich als Anästhesie- Primaria zu den Kreuzschwestern.

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