AERZTE Steiermark | Mai 2021

wirtschaft & Erfolg Ærzte Steiermark || 05|2021 35 und die dadurch erhöhte Sturz- und Verletzungsgefahr oberste Priorität. Taschen- lampen, Solarleuchten mit Stromspeicher und Kerzen sollten Stürze ebenso verhin- dern wie Panik hintanhalten. Facharztpraxen und Dialyse- stationen sind noch stärker auf Strom angewiesen. Herbert Saurugg, Präsident der Österreichischen Gesell- schaft für Krisenvorsorge und Mitglied der Cyber-Sicherheit- Plattform CPS, befürchtet ei- nen Konflikt, wenn „Spitäler zu ,Lichtinseln‘ werden und ein Sicherheitsproblem be- kommen, wenn die Menschen in großer Zahl in die Kran- kenhäuser streben“. Denn zu- gleich müssen entsprechend den Notfallplänen möglichst viele Leichtverletzte oder Ge- nesende aus den Spitälern ent- lassen werden. Die niederge- lassenen Ärzt*innen müssen infolgedessen gemeinsam die Notversorgung übernehmen. Routinepatient*innen müssen warten. Geräte für Notstrom Notstromaggregate sol lten Wechselstrom in Netzqualität liefern. Meist werden sie mit Verbrennungsmotoren betrie- ben, deswegen müssen diese im Freien stehen. Ein Vorrat bis zu 24 Liter Diesel oder bis zu 13 Liter Benzin ist ange- bracht, denn im Ereignisfall funktionieren die Pumpen bei Tankstellen nicht, Treibstoff wird knapp. Als Alternative fungieren kleine Brennstoff- zellen, die aus Methanol oder Propangas per umgekehrter Elektrolyse Strom und Wär- me herstellen. Noch klima- freundlicher ist Notstrom aus Photovoltaik-Anlagen mit Hausbatterien. Zusätzlich zum Notstromaggregat sorgt eine ATS-Einheit zur „Automa- tischen Stromversorgung“ da- für, dass es bei Blackout sofort anspringt. Für Krankenhäuser sind große Aggregate bzw. Generatoren notwendig, große Diagnosegeräte wie Kernspin- oder Computertomographien fallen trotzdem aus. Für Pra- xen werden kleinere und auch relativ kostengünstige Inverter mit einer Leistung bis 3.000 Watt oder Generatoren mit Viertakt-Ottomotor als ausrei- chend angesehen. Eine für Bezirksstädte vor- bildliche Blackout-Vorsorge betrieb und betreibt das ost- steirische Feldbach (Näheres unter Feldbach https://www. feldbach.gv.at/blackout/ ). Dort wurde u. a. eine Not-Vor- kehrung im Rahmen des Si- cherheitsforschungsprojektes „Energiezelle Feldbach – re- gionales Energiezellen- und Krisenvorsorgekonzept am Beispielszenario ‚Blackout‘“ (Energiezelle F) realisiert. Bernhard Kowatsch, Allge- meinmediziner in Feldbach, beteiligte sich daran. Er bezif- fert die Kosten für Notstrom- aggregat und Installation zwi- schen 5.000 und 6.000 Euro. „Klimaanlage, Heizung, Licht, die gesamte EDV und ein Notfalllabor werden dadurch gespeist“, so Kowatsch. Der Antrieb zu seiner Investition wiederum speist sich aus sei- ner Verantwortung: „Damit kann ich den Patient*innen, die ich schon über 35 Jah- re betreue, auch extramural eine medizinische Grund- versorgung bieten, wenn das Krankenhaus ausfällt. Und ich kann meine Praxis im Notfall auch Kolleg*innen temporär zur Verfügung stellen“, sagt Kowatsch. „Damit kann ich den Patient*innen, die ich schon über 35 Jahre betreue, auch extramural eine medizinische Grundversorgung bieten. Und ich kann meine Praxis im Notfall auch Kolleg*innen temporär zur Verfügung stellen.“ MR Bernhard Kowatsch, Allgemeinmediziner in Feldbach Foto: Shutterstock

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