AERZTE Steiermark | Juni 2021

Ærzte Steiermark || 06|2021 17 Dauer ist? y Wer oder welche Berufs- gruppe darf/soll die profes- sionelle Beratung einer Su- izidentin/eines Suizidenten übernehmen und wie soll diese ausgestaltet werden? y Wo und unter welchen Umständen soll die Beihilfe zum Suizid stattfinden? y Welche Methoden sind als Beihilfe zum Suizid zulässig? Entgegen der in weiten Kreisen der Bevölkerung, der Politik und auch unter „Fachleuten“ leider vielfach noch vorherr- schenden Ansicht, geht es bei Palliative Care nicht vorder- gründig ums Sterben. In erster Linie geht es ums Leben bzw. um die Verbesserung der Le- bensqualität unserer Patient* innen, die durch die unheil- bare, schwere Erkrankung auf allen Ebenen beeinträchtigt wird und um die Unterstüt- zung des betreuenden Umfelds der Patient*innen. Unter Iden- tifikation und Anerkennung der Bedürfnisse schwer kran- ker Menschen fokussieren die in der Palliativversorgung ein- gesetzten medizinischen, pfle- gerischen und psychosozialen Maßnahmen auf das Erzielen einer möglichst guten Lin- derung von Symptomen wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Angst, Unruhe etc. Hierbei kommen sowohl medikamen- töse wie nichtmedikamentöse Maßnahmen zum Einsatz. Bei therapierefraktärer Sympto- matik oder qualvollem Ster- beprozess kann mit Hilfe der palliativen Sedierungstherapie zumeist eine sehr gute Lei- denslinderung bis zum Eintritt des natürlichen Todes erreicht werden. Dennoch sind auch wir Palliativmediziner*innen in seltenen Fä l len mit Patient*innen konfrontiert, die ihr Leiden trotz aller gebote- nen Unterstützung als so un- erträglich empfinden, dass sie den Wunsch nach Sterbehilfe äußern. Zu den am häufigsten genann- ten Gründen für den Wunsch nach einem vorzeitigen Aus- scheiden aus dem Leben zählen Angst vor Schmerzen und unerträglichem Leid (z. B. Erstickungstod), Angst vor einem zunehmenden Verlust der körperlichen und/oder gei- stigen Integrität, Angst vor Verlust der eigenen Würde und Selbständigkeit, Angst vor zunehmender Abhängig- keit von der Fürsorge anderer oder Angst vor Vereinsamung und Isolation. Des Weiteren werden die Gefühle der Nutz- losigkeit, Depressionen, Hoff- nungslosigkeit, die Befürch- tung, anderen zur Last zu fallen, und finanzielle Sorgen als Begründungen angeführt. Palliative Care versucht hier einen Kontrapunkt zu setzen. Wir wissen aus Studien und eigener Erfahrung, dass Todes- und Lebenswunsch bei schwer kranken Menschen oft sehr nah beieinanderliegen, sich rasch abwechseln, aber auch gleichzeitig existieren können. Es ist Teil unserer Aufgabe, vorzeitige Sterbewünsche ernst zu nehmen, zu besprechen, aber auch Alternativen (Palli- Sterbehilfe Kurse, Seminare und Vorträge für Ärztinnen und Ärzte aller Fächer Das Programm mit der Online-Anmelde- und Zahlungsmöglichkeit erscheint im Internet am 10. Juni 2021 unter: www.grazerfortbildungstage.at 4. – 9. Oktober 2021 Graz FORTBILDUNG AKTUELL Anmeldung & Info: www.grazerfortbildungstage.at Fortbildungsreferat Fax 0316/8044-132 E-Mail: fortbildung@aekstmk.or.at 31. Grazer Fortbildungs- tage in Präsenz „In der Schweiz hat sich die Anzahl der assistierten Suizide über die letzten zehn Jahre verdreifacht …“ Brigitte Hermann

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