AERZTE Steiermark | Juni 2021
Initiative Ærzte Steiermark || 06|2021 25 mit der Diagnose AIDS. Späte Diagnosen zu vermeiden, ist das Ziel der Aktion #einfach- testen. Sie schreibt nieder- gelassenen Ärztinnen und Ärzten eine zentrale Rolle zu – sie kennen ihre Patienten, sie sind die erste Anlaufstelle. Der Appell: Niedergelassene Al lgemeinmedi ziner innen und -mediziner können einen entscheidenden Beitrag leisten, indem auch sie HIV in ihrer Praxis zum Thema machen – über eine Sexualanamne- se und das aktive Anbieten eines HIV-Tests bei gewissen Patient*innengruppen oder bei entsprechenden Symptomen. Fotos/Grafik: Aisdshilfe Wien HIV kann jede/n treffen – und ein einfacher Test ist die Grundlage einer frühen Er- kennung, damit aber auch einer entsprechenden Behandlung. Das ist die Botschaft der Kampagne #einfachtesten. Sie setzt auf eine niederschwellige, frühe hausärzt- liche Diagnose. Die von Wien ausgehende In- itiative solll daher über ganz Österreich ausgerollt werden – mit Informationsbroschü- ren für die Ärztinnen und Ärzte, mit Patient*innen-Bro- schüren und Praxisplakaten. Denn, auch wenn HIV nicht mehr dermaßen tabuisiert ist wie in der Vergangen- heit, ganz in der Normalität angekommen ist das Thema immer noch nicht. So absurd es klingt, Corona kann ein Schuhlöffel dafür sein, das HIV-Tabu weiter aufzuweichen. „Testen, testen, testen ist nicht nur während der Corona-Pandemie wich- tig. Kennst du deinen HIV- Status, schützt du dich und deine Mitmenschen“, wird der auf auf antiretrovirale Therapie spezialisierte Wiener Allgemeinmediziner Florian Breitenecker (Teampraxis Breitenecker) in der Ärzte- broschüre zitiert. Die Spur führt in die Steiermark Zum Start der Kampagne hat am 1. Juni bereits eine virtuelle Fortbildungsveran- staltung (E-Learning) mit dem Grazer Internisten und Infektiologen Bernhard Haas stattgefunden. Der ist nicht nur ein Fachmann auf dem Gebiet, sondern auch Gene- ralsekretär der Österreichi- schen AIDS-Gesellschaft. Sie hat es sich als wissenschaft- liche Fachgesellschaft zum Ziel gesetzt, die medizinische Forschung auf dem Gebiet von HIV/AIDS zu fördern, die bestmögliche Behand- lungsqualität zu sichern und effektive Präventionsarbeit zu leisten. 4. Generation Wenn die letzte „Risikosi- tuation“ für einen Patienten zumindest sechs Wochen her ist, wird der Kombinations- test der 4. Generation em- fohlen, der sowohl p24 als auch Antikörper detektiert. 6 Wochen nach dem Risiko ist ein negatives Testergebnis sicher. Aus rechtlichen Grün- den ist eine Testwiederholung mit neuerlicher Blutabnahme notwendig. Das gilt aber auch für den qualitativen PCR-Test, der empfohlen wird, wenn die letzte Risikosituation minde- stens zwei Wochen zurück- liegt. Die Botschaft an die Patient*innen ist jedenfalls einfach: „Schau auf deine Ge- sundheit, indem du den HIV- Test machst! Nur ein HIV-Test sagt dir, ob du HIV hast oder nicht.“ Sie steht im #einfach- testen-Pat ient*innenfolder. Der räumt auch mit My- then auf: „HIV kann Männer* und Frauen* jeden Alters, jeder sexuellen Orientierung … treffen.“
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