AERZTE Steiermark | Juni 2021
wirtschaft & Erfolg Vieles mag in der Ordination gut eingespielt sein, bis der Stromtarif zu hoch und die Medizintechnik veraltet erscheinen oder die IT-Betreuung unzuverlässig und nicht mehr dem State of the Art entspricht. Spricht dann alles für einen Wechsel bzw. welches Vergleichsportal? Wo sich das Wechseln lohnt Walter Hoch Manche/r stöhnt schon un- ter der raschen Entwicklung, doch die Technik nimmt in einer Arztpraxis weiter zu. Mehr als die Hälfte der Gesamt-Energiekosten einer Praxis verursacht der Strom für die stetig wachsende An- zahl technischer Geräte und Devices. Stromkosten berechnen sich bekannt l ich aus Leistung (Watt) x Zeit (h) = Stromver- brauch in Wattstunden (Wh), dieser geteilt durch 1000 = Kilowattstunden (kWh). 100 Watt Leistung, etwa ein grö- ßerer Fernseher im Warte- zimmer, ziehen maximal 100 Wattstunden pro Stunde, also 0,1 kWh, in 2 Stunden 0,2 kWh. Der Preis für 1 kWh be- trägt österreichweit zwischen 17 und 22 Cent. Laut Energie- anbieter meistro GmbH liegt der durchschnittliche Strom- verbrauch einer Arztpraxis derzeit bei ca. 26.000 kWh/ Jahr. Davon fallen ca. 48 % für die Beleuchtung an, 19 % für die Klimaanlage bzw. Wärme, 14 % für EDV, 11 % für Kühlen, 9 % für medizi- nische und sonstige Geräte an (docplayer.org/11637788-Ihre- energie-eingesetzt-informati- onen-fuer-arztpraxen.html). Andere Quellen setzen den Stromanteil der Wärmeer- zeugung hingegen auf 70 % (energieeffizienz-im-betrieb. net). Für Ordinationen ging eine Studie im Jahr 2012 von einem durchschnittlichen En- ergieverbrauch von 205 kWh/ m 2 aus, dafür 55 Prozent für Wärme (www.e-sieben.at/pu- blikationen/0910_Endbericht_ EV_DLG) . Bis zu -30 % durch T5 Neben energiesparendem Verhalten sinkt die Strom- rechnung durch neuere Ge- räte oder einen günstigeren Stromanbieter. Der Posten Beleuchtung etwa verringert sich durch den Wechsel auf neueste Leuchtstoff lam- pen, sogenannte T5-Lam- pen mit elektronischem Vorschaltgerät, um bis zu 30 % gegenüber älteren Leucht- stoff lampen mit konventio- nellem Vorschaltgerät. Bei Kühlgeräten zählt die En- ergieeffizienz. Eine Kühl-Ge- frierkombi der Effizienzklasse A+ mit einem Gesamtvolu- men von 300 Litern kommt auf ca. 277 kwh bzw. rund 80 € pro Jahr. Moderne Geräte mit A+++ verbrauchen nur mehr 139 kWh jährlich. Der Strom- verbrauch einzelner Geräte bzw. sogenannter Stromfres- ser lässt sich genau ablesen, wenn zwischen Steckdose und Gerät ein modernes handels- übliches Messgerät gesteckt wird. Es ist auch zu überlegen, ob die Ordination mit Ge- werbestrom nicht günstiger fährt. Wird Medizintechnik wie Ultraschall oder EKG und EEG gewechselt, so sinkt der Stromverbrauch nicht so deutlich. Hier spricht eher der State of the Art für einen Wechsel. Neuer Energielieferant erspart Hunderte Euro Seit 2001 können sich Strom- und Gasabnehmer ihren Lie- feranten frei auswählen. Hier- zu veröffentlicht die E-Control Aus- tria (Ös- terrei- chische Regulierungs- behörde für Energie) regelmä- ßig, wie viel Durchschnitts verbraucher*innen sparen, wenn sie vom regionalen Standardanbieter zum güns- tigsten Anbieter wechseln (www.e-control.at/tarifkalku- lator). Mit Stand Jänner 2021 ließen sich demnach in der Steier- mark bis zu 239 € jährlich sparen. Laut durchblicker.at ist die Energie Steiermark einer der teureren Standard anbieter Österreichs. Der Wechsel zu einem günstige- ren Energieanbieter geht im Norma l fa l l unkompl izier t und schnell vonstatten. Aber Vorsicht, nicht alle Energie- lieferanten bieten ihre Pro- dukte in ganz Österreich an, und Netzgebühren und Steu- ern hängen vom Bundesland bzw. der Gemeinde ab. In einen Stromvergleich, wie er vielfach im Internet an- geboten wird, können noch Kriterien wie erneuerbare Energiequellen, Ökostrom- Auszeichnung, Preisga- rantie oder Rabatt- mögl ichkeiten etwa durch Banke i nzug einfließen. IT-Dienstleister ausloten Der f inanzi- e l le Aspek t wird bei einem Wechsel des IT-Dienstleisters vom qualitativen egalisiert – zu den hard-facts kommen soft-facts. Das Kos ten-Qualitätsverhältnis ist hier eine ausschlaggebende Größe, die aber nicht leicht über einen Kamm zu scheren ist. Qualität entsteht u. a. dadurch, dass ein Dienst- l e i s t e r über die Jahre ein umfang- r e i c h e s K n o w - Foto: Shutterstock 34 Ærzte Steiermark || 06|2021
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