AERZTE Steiermark | Juni 2021
38 Ærzte Steiermark || 06|2021 MEDIA BASED MEDICINE Gib Laut, Baby! Kathleen Wermke vom UniklinikumWürzburg hat 67.500 Schreilaute von 277 Babies im ersten Lebenshalbjahr ana- lysiert und dabei die Zunahme an Komplexität sowohl bei Schrei- als auch bei Nicht-Schrei-Vokalisationen nachgewie- sen. Im Bereich der Gurr- und Brabbellaute kommt es nur im Alter von etwa 140 Lebenstagen zu einer kurzen Regres- sion – aufgrund von Anpassungsprozessen im Kehlkopf und Stimmtrakt. Quelle: aerzteblatt.de, 30. April 2021 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Hypomagnesemia Is a Risk Factor for Infections after Kidney Transplantation: A Retrospective Cohort Analysis. Odler, B; Deak, AT; Pregartner, G; Riedl, R; Bozic, J; Trummer, C; Prenner, A; Söllinger, L; Krall, M; Höflech- ner, L; Hebesberger, C; Boxler, MS; Berghold, A; Schem- mer, P; Pilz, S; Rosenkranz, AR. Nutrients. 2021; 13(4): [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=33919913 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. „Die Präeklampsie gilt als eine der Hauptursachen für schwe- re Schwangerschaftskompli- kationen“, berichtet Christina Stern, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Ge- burtshilfe, Med Uni Graz. Zur Blutplättchen-Hemmung wird dabei Aspirin eingesetzt, des- sen Wirkung mit der Throm- bozytenfunktionstestung im Speziallabor des Klinischen Instituts für Medizinische und Chemische Labordiagnostik (KIMCL) der MUG überprüft werden kann. „In der nun hochrangig ver- öffentlichten Arbeit wird die Thrombozytenfunktion mit der ˏ Goldstandardmethode ΄ – der Lichttransmissionsaggre- gometrie (LTA) nach Gustav Born – analog zu den Erkennt- nissen der kardiovaskulären Forschung zum Therapie-Mo- nitoring bei Schwangeren an- gewendet, um frühzeitig eine Aspirin-Resistenz zu erken- nen“, erklärt Florian Prüller vom KIMCL. Studie über 3 Jahre Drei Jahre lang wurden insge- samt 248 Patientinnen unter Aspirin-Prophylaxe an der Med Uni Graz begleitet. „Die Einleitung der Aspirin-Pro- phylaxe mit 100 mg bzw. auf Grund neuerer Empfehlungen 150 mg täglich basierte ent- weder auf einem positiven Präeklampsie-Screening-Test im ersten Trimenon oder aufgrund bekannter Risiko- faktoren, wie z. B. bereits bekanntem Bluthochdruck, Stof fwechselerkrankungen, Diabetes, Autoimmunerkran- kungen, mütterlichem Alter, In-vitro-Ferti lisation und/ oder Präeklampsie in einer früheren Schwangerschaft“, erläutert Stern. Konnte bei 100 mg keine ausreichende Thrombozy tenf unk t ions- hemmung nachgewiesen wer- den, wurde auf maximal 150 mg erhöht. Es wurden keine unerwünschten Nebenwir- kungen beobachtet. Individualisierte Gabe wirkt 64,6 % der Probandinnen zeigten eine gute Aspirin- Wirkung; 35,4 % hatten auch unter täglich 150 mg Aspirin keine ausreichende Blutplätt- chen-Hemmung. „Da bekannt ist, dass der vor- beugende Effekt der Aspirin- Gabe sowohl bei Menschen mit kardiovaskulären Erkran- kungen, als auch bei Frauen mit Risikoschwangerschaften nicht immer gegeben ist, be- stätigt der neue Behandlungs- algorithmus, dass die Aspirin- Prophylaxe individualisiert auf Basis eines einfachen und kostengünstigen Labortests angepasst werden kann“, er- klärt Prüller. „In nachfol- genden Studien ist zu über- prüfen, ob eine weitere Stei- gerung der Aspirin-Dosis das Auftreten einer Präeklampsie weiter reduzieren kann, ohne die Gesundheit von Mutter und Kind zu gefährden.“ Weitere Informationen und Kontakt: OA PD Dr. Florian Prüller, Medizini sche Univers ität Graz, Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Tel.: +43 316 385 82576, florian.prueller@ medunigraz.at FÄ Dr. in Christina Stern, Me- dizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Frauen- heilkunde und Geburtshilfe, Tel.: +43 316 385 86306 , chri- stina.stern@medunigraz.at Präeklampsie: Therapie-Monitoring durch Lichttransmissionsaggregometrie Individuell dosiertes Aspirin senkt das Präe- klampsie-Risiko, zeigt eine aktuelle Forschungsar- beit an der Med Uni Graz, publiziert im „Journal of Reproductive Immunology“. forschung steiermark Fotos: MUG, Creativ Collection OA PD Dr. Florian Prüller FÄ Dr. in Christina Stern
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=